Im Rahmen der großen UFO-Sichtung habe ich nicht nur mehrere Taschen in verschiedenen Stadien des Nicht-Fertigseins angefunden, sondern auch mehrere Patchworkarbeiten. Neben mehreren Quilttops, die nur noch auf’s Quilten und fertigstellen warten (nur noch, haha), habe ich auch die Blöcke des etwa 2013 angefangenen ersten großen Quilts ausgegraben. Ich habe jahrelang Babydecken in Formaten bis maximal 120x120cm als Geschenke genäht. Irgendwann wollte ich es wissen und habe einen großen Quilt begonnen. Der liegenblieb, als ich 2014 beim 365-Tage-Quilt mitgemacht habe. Letzteren habe ich fast pünktlich fertiggestellt. Seither ziert er unser Wohnzimmer als Decke. Trotzdem hat er noch keinen eigenen Beitrag bekommen, nur gelegentliche Gastauftritte als Untergrund für die Katzis.
16 rote Sterne lassen mich zum zweiten Mal rot sehen. 16 rote Sterne dominieren dieses Quilttop. Sind es überhaupt Sterne? Der handschriftlichen Notiz in meinem Skizzenbuch und der Quelle nach ja.
Der Patchworkblock, den ich verwendet habe, heißt laut meiner Notiz „Larraine’s Star“. Unter diesem Namen findet sich jedoch kein Patchworkblock im großen weltweiten Netz. Und glaubt mir, ich habe wirklich lange und mit vielen und teils sehr kreativen Ansätzen gesucht. Irgendwann kam ich dann doch mal auf die Idee, in meinen Ordner mit den ab etwa Anfang 2013 angesammelten Quiltinspirationen zu schauen. Bei den Inspirationen aus dem Netz wurde ich zwar auch nicht fündig, aber bei den Kopien, die ich von ausgewählten Projekten aus den Quiltbüchern meiner Schwägerin gemacht habe. Im in den 1990er Jahren erschienenen Buch „Between Friends – Quilts to share“ von Karen Fail wird auf den Seiten 82-83 ein Freundschaftsquilt vorgestellt, dessen Blöcke die The Rusty Pin Quilters aus New South Wales 1994 für eine Larraine Scouler gemacht hatten. Daher hatte ich den Block und deshalb heißt er „Larraine’s Star“ in meinem Notizbuch.
Der Block ist eine simple Konstruktion aus einfachen Elementen. Im Prinzip handelt es sich um 3 gleich hohe Streifen aus 2 verschiedenfarbigen Stoffen. Der mittlere Streifen ist mittig im 45°-Winkel geteilt und besteht somit aus beiden Stoffen. 4 dieser Elemente werden um jeweils 90 Grad verdreht zu einem sternartigen Block zusammengesetzt. Ein bisschen erinnert mich diese Grundkonstruktion mit den 3 Streifen an den klassischen Rail Fence Block, nur eben „with a twist“ in zweierlei Hinsicht. Sollte jemand diesen Block kennen und sogar einen Namen aus dem klassischen Quiltkanon dafür wissen, ich bin für jeden Hinweis dankbar. So simpel wie die Konstruktion ist, kann ich mir nämlich nicht vorstellen dass dieser Block nicht bereits in anderem Zusammenhang verwendet wurde.
Der Block und das gleichmäßige Muster, das in meinem Skizzenbuch daraus entstand, entsprach meinen Quiltanfängen mit dem Streben nach klaren geometrischen Formen. Und anfängergeeigneten einfachen Konstruktionen 😉 Auch die Stoffauswahl spiegelt meine Anfangszeiten wieder, gibt sie doch Zeugnis von der Zeit bevor ich die amerikanischen Patchworkstoffe entdeckte.
Und der Stoff ist dann auch der Hauptgrund, warum zumindest das Quilttop nicht zügig fertiggestellt wurde. Das angefundene UFO bestand aus 15 zusammengesetzten Blöcken und 3 Einzelelementen. Und ein paar Reststreifen der verwendeten Stoffe. Eine Bestandsaufnahme ergab, dass der zum Fertigstellen im festgelegten Musterschema erforderliche Low-Volume-Reststoff um ein paar Zentimeter nicht ausreichte. Jedenfalls dann nicht, wenn man die Einzelelemente aus einem Stück haben will. Inzwischen habe ich doch ein bisschen mehr Patchwork genäht, auch aus kleinsten Resten und Stückeleien noch. Was damals noch ein großes Problem für mich war, war nun keines mehr. Fehlende Länge beim mittleren Streifen durch annähen eines schmalen Reststücks ergänzen, et voilà, auch der letzte Block kann fertiggestellt werden. Manchmal wäre es so einfach, wenn man sich nicht selbst im Weg stehen würde…
Zum Auflegen der einzelnen, immerhin jeweils 32x32cm großen Blöcke musste ich dann auf die Terrasse gehen. In unserem Wohnzimmer war gerade nicht so viel Platz. Draußen wollte dann nicht nur Felikatze mitspielen, auch der Wind hatte seinen Spaß daran, mich zu triezen.
Felikatze gab also einen wunderbaren Stoffbeschwerer ab. Hauptsächlich ausgewählt habe ich das Bild allerdings, weil man hier die drei den roten Unistoff ergänzenden Low-Volume-Stoffe gut erkennen kann. Die beiden geringelten Stoffe unten wurden abwechselnd in der Mitte eingesetzt, während die Quiltblöcke mit dem oberen Stoff das Quilttop rundum abschließen.
Nächster Schritt alle Teile in der festgelegten Reihenfolge zusammennähen. Ein weiteres Indiz für das stattliche Alter dieses UFOs ist, dass ich die Nahtzugaben damals noch mit 1cm vorgesehen und berechnet habe. Inzwischen bin ich dank dem zusätzlichen Inch-Fuß meiner Bernina längst auf das bei Quiltern übliche Maß von 1/4″ umgeschwenkt. Die ergänzte damals noch nicht meinen Nähmaschinenfuhrpark, und zum weiternähen habe ich dann auch die treue 37 Jahre alte Pfaff verwendet.
Und dann war das Quilttop nach über 11 Jahren endlich fertig. Und ich nutzte die Gelegenheit, gleich 2 gut behütete Männer zur Hand zu haben, um auch zeitnah Fotos vom fertigen Quilttop zu machen. #husbandsholdingquilts
Tja, und seither stockt das Ganze wieder. Das fertige Quilttop hat Maße von etwa 240x240cm. Den ersten Plan, für die Rückseite einen vorhandenen roten Vorhangstoff wiederzuverwerten, habe ich verworfen. Zu viel Rot, stiehlt den roten Sternen die Show. Mein Plan ist nun, für die Rückseite das Einzelelement in groß nachzubilden. Also einen Streifen Low Volume oben, einen Streifen dezent rotgemustert unten, und dazwischen ein Streifen aus beiden Stoffen, mittig im 45°-Winkel zusammengenäht. So wie kürzlich links neben meiner ursprünglichen Skizze für den Quilt ergänzt. Und wie soll es anders sein, Rot kariert wäre in ausreichender Menge vorhanden, der passende Low Volume aus dem Fundus hingegen reicht mal wieder knapp nicht. Wie war das mit dem sich selbst im Weg stehen? Nur Stoffe aus dem Stash, und möglichst nur einen pro Farbe? Warum nicht stückeln? Bis ich mich also wieder aus meiner selbstgeschaffenen Ecke hinausmanövriert habe, kann wieder Zeit vergehen.
Bevor dieses Quilttop nun also wieder auf noch nicht absehbare Zeit im Haufen der UFOs untergeht, feiere ich den doch recht wesentlichen Zwischenschritt des endlich fertiggestellten Quilttops mit der UFO-Linkparty bei Augensterns Welt und einer Verlinkung bei Valomeas Flickenkiste, denn it’s UFO-Time.
Wow, wow, wow! Applaus! Das ist halt einfach was das man nicht kaufen kann. So schön liebe Heike! Bussi, Elke
Und leider immer noch nicht fertig. Aber irgendwann wird er dann das Gästebett zieren 🙂
Big Hug, heike