Rabenschwarzer Eggshape zu Ostern

Was würde besser zu Ostern passen als ein Kleid im sogenannten Eggshapestil? Dachte ich so bei mir und nutze hiermit die Gelegenheit, endlich meinem allerersten Kleid Raven einen Auftritt zu verschaffen. Einige der Fotos im heutigen Beitrag entstanden bereits Ende Oktober bei unserem verlängerten Wochenende in Ljubljana (lang und breit mit vielen Beiträgen hier verblogt). Irgendwie passte es aber nie so recht, bis jetzt. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Form follows Function und so. Eggshape für das Osterkleid 🙂

Frisch aus dem Koffer und dafür recht wenig verknittert macht das Kleid auch im Urlaub wie hier vor dem Burgtor in Ljubljana eine gute Figur. Auch das Achselholster, das auf den Fotos wie Rucksackträger aussieht, kann ihm nichts anhaben. Der Mantel ist eigentlich ein Regenmantel und vor Ewigkeiten mal gekauft.

Das Kleid Raven aus La Maison Victor 5/2016 wurde in Nähbloggerkreisen damals rauf und runter genäht und hatte lange viele Auftritte beim MeMadeMittwoch. Nach anfänglichem Fremdeln mit dem sackartigen Schnitt und Eggshape generell und langem Widerstehen hat mich dann aber doch die Taschenlösung interessiert und ich habe mich an einen Versuch gewagt. Das müsste dann im Februar 2017 gewesen sein. Denn da habe ich bei einem Besuch in London in der Goldhawk Road gezielt einen schön fallenden Viskosekrepp für das Kleid gesucht. Und gefunden. Wobei dahingestellt wäre, wieviel Viskose tatsächlich drin ist und wieviel Polyirgendwas. So genau nehmen es die Händler in der Goldhawk Road nämlich nicht mit korrekter Etikettierung oder Antwort auf eine gezielte Frage. Noch einmal würde ich den Stoff nicht kaufen. Er fällt zwar tatsächlich schön und hat auch genau die richtige Dicke und Schwere, aber er kratzt auch etwas auf der blosen Haut. Was vermutlich dem leichten Glitzer geschuldet ist, den ich erst zuhause registriert habe. Egal, ich trage das Kleid.

Denn entgegen meinen Befürchtungen ist das Kleid nicht gar so sackartig. Ok, doch, es ist ein Sack. Aber ein mit Prinzessnähten einigermaßen auf Figur gebrachter Sack. Macht die Beschreibung Sinn? Es ist jedenfalls herrlich bequem, nichts engt ein um die nicht mehr ganz so schmale Taille. Der V-Ausschnitt wird mit Beleg genäht und macht ein schönes Dekolleté. Und, ganz wichtig, das Kleid hat Taschen! Strenggenommen ist es nur eine, eine Bauchtasche quasi. Mit Eingriffen von beiden Seiten, die sehr geschickt in den Prinzessnähten integriert sind. Auch die Konstruktion und das Nähen inklusive Versäuberung der Tasche finde ich sehr gelungen.

Geändert habe ich nur die Länge. Bei diesem Kleid und allen weiteren meiner Versionen von Raven habe ich am Saum etwa 10cm hinzugegeben. Mir ist die Originallänge für meinen Geschmack schlicht zu kurz. Der einzige Kritikpunkt, den ich am Schnitt habe, betrifft dann auch den Saum. Der ist, dem Eggshape geschuldet, etwas zu eng, um damit anständig aufs Fahrrad zu kommen. Weshalb das Kleid ein Festtagskleid und kein Alltags- und Bürokleid ist. Genau passend für die Osterfeiertage also.

Heute morgen vor den Resten der über Nacht bei Minusgraden abgefrorenen Magnolienblüten noch eine schnelle Fotosession mit dem Mann eingelegt, um auch aktuelle Bilder zu haben. Die roten Stiefel sind kein Alltagsschuhwerk, die sind nichts für mehr als ein paar Schritte, peppen das Outfit mit ihrer Farbe jedoch ungemein auf, weshalb sie mit aufs Foto durften.

Mit der gerade aufblühenden Felsenbirne wünsche ich euch ein frohes Osterfest und verabschiede mich, um hinüber zum MeMadeMittwoch zu huschen. So spät wie diesmal war ich mit meinem Beitrag noch nie dran. Dafür dürften dann beim Apriltreffen der gutgekleideten Selbermacherinnen bereits alle anwesend sein. Mal sehen, wer den winterlichen Temperaturen nachgegeben hat und wer ihnen mit frühlingshaftem Outfit trotzt.

Das ist drin:

  • Schnitt/Anleitung: Kleid Raven aus La Maison Victor 05/2016, verlängert.
  • Material: Polyviskose aus einem der vielen Stoffläden der Goldhawk Road, London
  • Kosten: ca. 30€ bei einem Verbrauch von 1,5m
  • Werkzeug: Nähmaschine, Overlock
  • Arbeitszeit: ca 3h

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14 Kommentare

  1. Tolles Kleid! Sieht super aus… und Neid wegen den roten Stiefeln! Bussi aus Oberbayern, frohe Ostern und bis Montag! Ich freu mich. 🙂

    • Die Stiefel sind sehr unbequem, der Winkel passt irgendwie nicht. Also kein Neid 😉 Wir freuen uns auf euch, bis dahin frohe Ostern und liebe Grüße heike

  2. Ein Eggshape-Kleid fürs Osterfest-wenn du da mal nicht einen neuen Trend losgetreten hast, : ).
    Gefällt mir sehr gut an dir, locker, aber nicht unförmig.
    LG von Susanne

    • Danke liebe Susanne. Die Gelegenheit war zu gut, um sie nicht zu nutzen 😉 Und genau das hebt Raven aus der Masse der Eggshape-Kleider heraus, es ist trotz Weite nicht unförmig.
      LG heike

  3. Tatsächlich habe ich bei Raven nie an Eggshape gedacht, aber ich habe auch nie die Schnittzeichnung gesehen. Jedenfalls ist das Schnittmuster interessanter als die „Sackkleider“, an die ich mich erinnere. Ich habe ncihts gegen Sackkleider, ich finde sie sehr bequem und im Sommer luftig dazu. Das mit dem Saum und dem Fahrrad ist natürlich blöd, dann doch besser ein richtiges Sackkleid. Wenn es länger wäre, ginge es mit dem Rad im Übrigen noch weniger. LG Anja

    • Was Eggshape angeht, ist Raven tatsächlich sehr dezent, da hast du schon recht. Und vor allem im Sommer sind Sackkleider unschlagbar, weil schön luftig. Die Silhouette ist es, die bei Sackkleidern zögern lässt, zumindest mich. Radfahren mit Kleid ist noch ein ganz anderes Thema, da habe ich mit Rockweiten schon einiges experimentiert. Knielang und A-Linie funktioniert am besten, habe ich die Erfahrung gemacht 😊
      LG heike

  4. Tolle Fotos! Sehr schön ist Dein Kleid! Auch wenn man die Teilungsnähte auf dem Foto nicht erkennen kann, tragen Sie sicher zu der guten Passform bei.

  5. Nicht nur auf der Goldhawk Road, sondern auch am Maybachufer nehmen es die Händler mit der Etikettierung nicht so genau… Aber egal, mir gefällt Dein Raven-Kleid sehr, gerade in Schwarz wirkt der Schnitt nicht sackig, sondern elegant. Und fürs Radfahren nähst Du Dir einfach etwas anderes… LG Manuela

    • Genau, dieses Kleid ist für Festtage und das gelegentliche klassische Konzert, und zum radeln habe ich Hosen und A-Röcke 🙂 Ich war noch nie am Maybachufer, aber was ich bisher davon gehört und gelesen habe, dürften die Händler in der Goldhawk Road von der gleichen Kategorie sein, allerdings dort in Läden. Es war auf jeden Fall eine interessante Erfahrung. Und die Seide von dort, wenn auch noch nicht vernäht, ist schon toll 🙂
      LG heike

  6. Ein schönes Kleid, das sicher besser wegen der Prinzeßnähte fällt. Bisher konnte ich mich mit solchen Schnitten nicht anfreunden, auch wenn sie bequem sind. Aber so langsam bröckelt mein Widerstand. LG Gabi

  7. Ein sehr schickes Kleid, es, steht dir ausgezeichnet.
    Fahrrad-Tauglichkeit ist für mich auch ein wichtiger Part, den ich manchmal aus den Augen verliere und mich dann hinterher ärgere. Zum Glück brauchen wir alle auch ein paar „Ausgehteile“.
    LG Miriam

    • In der Sommervariante mit kurzen Ärmeln gibt es das Kleid auch noch. Nur gut, dass ich gerade von Fahrrad mit Stange auf eines mit halbniedrigem Einstieg gewechselt habe, da geht zumindest das Aufsteigen mit Rock dezenter 😉 Mit Raven geht radeln dann zwar immer noch nicht, aber mit vielen anderen Schnitten.
      LG heike

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