Als Kind habe ich es geliebt, mich zu verkleiden. Als junge Erwachsene auch noch. Irgendwann hörte das auf. Die große Halloweenwelle schwappte erst danach nach Mitteleuropa. Weshalb Halloween hier eher geruhsam angegangen wird. Wenn wir zuhause sind (und nicht gerade mit einem der Freunde seinen Geburtstag feiern), verirren sich auch ab und zu Nachbarskinder zu uns. Für die gibt es natürlich Süßigkeiten. Mit schwarzem Kater auf der Schulter werden sie allerdings nicht mehr begrüßt, der damals noch junge Kater schreckte sich viel mehr vor den Kindern als sie vor ihm 😉

Meine neue Kissenhülle feiert dann auch weniger Halloween sondern eher den Dia de los Muertes, den Tag der Toten. Hier in Österreich als Allerheiligen begangen und ein für den 1. November festgelegter Feiertag. Echt? fragt ihr euch jetzt wahrscheinlich. Das sieht doch eher nach den lieblichen Szenen eines Toile de Jouy aus. Ihr habt schon recht, aber schaut nochmal genauer hin.

Der Stoff sieht aus wie ein Toile de Jouy, also wie ein Stoff aus der nahe Paris gelegenen französischen Stadt Jouy. Auch wenn er nicht die klassische Farbstellung roter Druck auf Weiß oder seltener blauer Druck auf Weiß aufweist, sondern wie es sich für das dargestellte Sujet gehört in Schwarz bedruckt ist. Charakteristisch sind die für die Mitte des 18. Jahrhunderts, der Ursprungszeit des Toile de Jouy, beliebten chinesischen Motive oder pastorale Szenen. Und um pastorale Szenen im besten klassischen Toile de Jouy Sinne handelt es sich auch auf dem verwendeten Stoff. Nur dass sich da eben nicht liebliche Jungfrauen und galante Herren darauf tummeln, sondern in den charakteristischen Gewändern Skelette stecken. Der aus der Alexander Henry Fabrics Collection stammende Patchworkstoff von 2010 heißt dann auch sehr passend „midnight pastoral“. Toile de Jouy mit einem Augenzwinkern also. Bei manchen vielleicht mit einem ungläubigen, bei mir mit einem belustigten. Der klassische Toile de Jouy ist mir eher zu lieblich, den schrägen Humor hier mag ich.

Zum Kissen selbst gibt es nicht allzuviel zu sagen. Ich habe den Bezug für eine Kissengröße von 50x50cm genäht. Rundum ist eine Paspel zwischengenäht, und unten ein Zipp zum Öffnen. Der Zipp wie immer an der Ecke am Übergang zur Paspel mit einem Distanzstück aus Stoff. Alles keine Hexerei. Noch nichtmal an Halloween 😉



Macht aber nix. Mit meiner reduzierten Deko und meinem morbiden Kissen bekomme ich trotzdem ein Häkchen für Halloween, und ich kann außerdem auch zum vierten Mal BINGO! rufen. Es geht voran mit dem BINGO! bei antetanni 🙂 Und zur Magic Crafts Halloweenparty darf mein Kissen auch, vielleicht möchte sich ja jemand ausruhen nach der Party.
Klassischen Toile de Jouy kann man sich übrigens im Museum ansehen, im Musée de la Toile de Jouy. Die Webseite ist auf französisch. Information auf Deutsch zu Toile de Jouy gibt es unter anderem auf Wikipedia.
Mein Beitrag zum Projekt Große Hufeisennase und zum Fledermaushaus findet sich am Zweitblog. Garantiert ungruselig, ich verspreche es.
St. Catharina auf Deinem Kissen! Genial. Das ist schon besonders! Und ich mag „auf den 2. Blick“!
In dem wunderbaren Sesselklassiker sieht es noch mal besser aus.
„Wildes“ Feiern wie noch vor Corona schaffen wir auch nicht mehr. Aber die Jugend zieht gleich los.
Hab einen schönen Feiertag/Wochenende und liebe Grüße
Nina
Der Sesselklassiker war zum Glück auch gerade passend Schwarz bezogen, da der weiße Bezug in der Wäsche ist. So fügte sich eins zum anderen. Und ich habe auch rechtzeitig noch an ein bisschen passende Deko gedacht. Wildes Feiern hingegen ist nicht mal in der Innenstadt. Beim Heimweg gerade sind mir noch nichtmal in der Fußgängerzone Halloweenmasken begegnet, nur beim vorbeiradeln an einer Bushaltestelle habe ich ein paar gesehen.
Dir auch ein schönes verlängertes Wochenende und liebe Grüße, heike
Das ist echt schräg! Man schaut da lieblich drauf und dann macht es „Huch!“ vor dem schwarzen Sessel, wäre ein roter Paspel auch schön. Dann grusel dich heute noch schön!
Feiertagsgrüße
Genau dieser Bruch war es, warum ich den Stoff ausgesucht habe. Rote Paspel hätte mir auch gefallen, aber zu dem Thema gefiel mir die Schwarze dann doch besser. Und der Sessel ist meistens Weiß bezogen, Schwarz ist nur die Ausnahme, insofern ist die Schwarze auch Kontrast. Nix Grusel, alles ruhig hier. Ich habe ja den schwarzen Kater zur Abschreckung 😉
Einen schönen Feiertag und liebe Grüße, heike
Ein spannender Stoff, der zweite Blick hat es in sich. So passt das Kissen gut zu Halloween. Das haben wir erst hier in Süddeutschland kennengelernt, bei uns wurde St.Martin gefeiert. LG Gabi
Anfang des Jahres, als Anita das neue Jahresbingo veröffentlicht hat, wusste ich bereits, womit ich das Feld Halloween abhaken kann. Trotzdem ist das Kissen dann erst auf die letzte Minute passiert. Halloween ist ein recht neuer Brauch, finde ich. Ich kann mich ganz dunkel erinnern, dass bei uns der Pelzamertl kam, der war gruselig. Ein bisschen wie Krampus, aber Mertl deutet auf Martin hin, muss also um den Martinstag gewesen sein. Ich war da noch recht klein, ich weiß quasi gar nix mehr drüber. Danach kam nur noch der Nikolaus und das Christkind, bis wir auch da rausgewachsen waren. Und ich bin in Nordbayern in einem evangelischen Dorf aufgewachsen, bei uns war der Buß- und Bettag wichtig. Verkleidet durchs Dorf gezogen und Süßigkeiten und Pfennige erbeutet war am Faschingsdienstag. Ich denke mal, das wurde inzwischen durch Halloween abgelöst.
Liebe Grüße, heike
ich musste über deine reizende deko im hintergrund grinsen. du hast sogar eine weihnachtsbaumkugel mit totenkopf :))! das kissen finde ich super. ich mag es durchaus, wenn man traditionelles ein wenig aufpeppt.
ich kenne halloween von früher auch gar nicht. in nordhessen gingen wir immer am nikolausabend süßigkeiten erbeuten und sagten lustige sprüche auf.
bei wikipedia findet man einen interessanten artikel über halloween. es gibt sogar ein wort für die krankhafte angst davor, die sich noch von dem keltischen ursprung ableitet.
liebe grüße von mano
Die Christbaumkugel habe ich vor ein paar Jahren vom Neffen bekommen (von einem anderen der 3 Neffen). Er wusste, ich mag Christbaumkugeln, und er wollte uns unbedingt eine schwarze schenken. So wurde sie schwarz mit Glitzer und Totenkopf 🙂 Und das Geisterteelicht hat mir vor über 20 Jahren ein Freund geschenkt. Das war es dann auch bisher mit Halloweendeko in unserem Hause. Wobei, irgendwo müsste noch so eine Geister-Papiergirlande gut verstaut sein, die hat damals in der Bamberger Studentenbude gute Dienste geleistet.
Der Artikel zu Halloween auf Wikipedia war gestern der vermutlich einzige zu dem Thema, den ich nicht gelesen habe. Habe ich doch alle Schreckgestalten der Kindheit gesucht und in ihrer regionalen und dialektalen Ausprägung sogar teilweise gefunden. Und mich wieder in Nebenschauplätzen verloren. Die Stichpunkte sind dann auch bereits für einen Beitrag abgespeichert, mal sehen, wann der passt. Spätestens nächstes Jahr zu Halloween dann 😉
Liebe Grüße, heike
Uih, der ist ja schon ein bisschen gruselig. Ich habe im Sommer diesen Stoff im Original für eine Freundin als Tischdecke vernäht. Sie mochte diesen Stoff so sehr.
Gruß Marion
Toile de Jouy kommt in vielen Varianten, was die Motive angeht, und ist auch sehr beliebt. Dior hat ganze Kollektionen mit Toile de Jouy, wenn ich nicht irre. Zumindest habe ich in Rom vor Jahren ein entsprechendes Schaufenster gesehen. Und inzwischen gibt es auch alle möglichen Farbvariationen. An dem von mir verwendeten Stoff mochte ich gerade dass dieses Liebliche der Motive aufgebrochen wird, Kante bekommt. Der Bonus war dann, dass es zum Halloween Thema passt, ohne zu offensichtlich zu sein 🙂
Liebe Grüße, heike