Workshop: Machwerk Taschen nähen

Vom Siebdruck Workshop Anfang Mai habe ich ja bereits berichtet, aber das war nicht alles. Im Paket gab es auch noch 2 Tage Taschen nähen mit Martina, auch bekannt als Frau Machwerk. Wer kennt sie nicht, die schönen Taschenschnitte und ausgefeilten Anleitungen von Machwerk? Ich jedenfalls habe in den letzten Jahren etliche Taschen nach den Schnitten genäht, zum Beispiel eine Arya für meine Mama, und auch diverse Strickzeugtäschchen. Und auch nach dem Geldtaschenschnitt Grete ist bereits einiges entstanden, wenn auch nicht immer wirklich eine Geldtasche (der Beitrag dazu ist seit Jahren in Vorbereitung…). Weitere Schnitte schlummern bereits ausgedruckt und vorbereitet in der Schublade und warten auf Umsetzung. Und seit Martina die Carpetbag herausbrachte, war klar, dass ich diesen Schnitt nähen will. Vorzugsweise bei einem ihrer Workshops. Denn obwohl ich inzwischen durchaus Erfahrung habe im Taschen nähen, diesen Rahmen für die Tasche umnähen wollte ich dann doch lieber erstmal unter fachkundiger Anleitung. Wie gut, dass im Rahmen der Patchworktage 2023 in Dinkelsbühl die Idee entstand, Martina und Kristina gemeinsam für eine Workshopkombination aus Siebdruck und Taschen nähen nach Graz zu bringen und dies dann auch im zweiten Anlauf Anfang Mai dank Gabis wunderbarer Organisation klappte.

Zuerst wurden 2 Tage Stoffe per Siebdruck verschönert, die dann an 2 weiteren Tagen zu Taschen vernäht wurden, zumindest einige davon. Nicht alle Teinehmerinnen des Siebdruck-Workshops nahmen auch beim Taschen nähen teil. Dafür kam eine Teilnehmerin neu hinzu, so dass wir schlussendlich zu siebt waren, die wir unter Martinas fachkundiger Anleitung Stoffe aller Art in sehr individuelle Taschen verwandelten. Und ich nutzte natürlich die Gelegenheit, mir eine Carpetbag zu nähen. Und am zweiten Tag noch eine Ewa hinterher.

Dem zuvor stand dann allerdings der Zuschnitt. Zum Glück hatte ich Martina als Hausgast. Nach einem kleinen Stadtspaziergang (schließlich sollte Martina nicht nur den Workshopraum, sondern auch ein bisschen was vom schönen Graz sehen) konnte ich also mit Martina beratend zur Seite meine Schnittteile vorbereiten, soweit ich die Materialien vorliegend hatte. Während Martina mal so nebenbei ein Kleid aus einem ihrer bedruckten Stoffe zauberte. Ich bin nach wie vor beeindruckt.

Über Nacht vom Siebdruck-Atelier zur Nähwerkstatt, der Raum machte jede Wandlung wunderbar mit.
Martina hatte etliche ihrer Taschenmodelle als genähte Anschauungsexemplare mitgebracht. So konnte man sich überzeugen, ob der vorab gewählte Schnitt der richtige ist. Oder nochmal umdisponieren. Denn natürlich hatte sie auch alle Schnitte vorbereitet dabei.
Und auch diverse Materialien zur Umsetzung. Zipp in allerlei Farben, Metallteile, bereits fertige Riemen und Henkel aus echtem Leder in diversen Farben, Vlies, Paspel, und noch vieles mehr. Kein Wunder, dass das Auto nach dem Zustieg von Kristina und ihren beiden Koffern voll war 😉
Auch die Bügelpresse fand noch Platz. Und erleichterte das Aufbügeln der Volumenvliese und anderer Verstärkung ungemein.
Im Korb die Auswahl an Taschenhenkeln. Und auf der Bügelstation die Innentasche meiner Ewa in Vorbereitung.
Und schließlich mein Nähplatz.
Vor dem Nähen stand jedoch noch das Zuschneiden der noch fehlenden Teile an. In diesem Fall der Taschenboden für meine Carpetbag, in Leder das Martina mitgebracht hatte.
Zwischendurch demonstrierte Martina die Herstellung der Verschlussriemen und das Anbringen der Schnappverschlüsse am Riemen, inklusive Fixieren mit Lederkleber.
Dann endlich ging es ans Nähen. In diesem Fall annähen der Reflektorpaspel am Übergang Taschenpanel und Boden. Das Annähen des Bodens aus kräftigem Leder brachte dann meine treue 38 Jahre alte Nähmaschine an ihre Grenzen. Eine Ledernadel brachte nur marginal Erleichterung.
Boden ist dran, jetzt kommen die Kleinteile am oberen Taschenrand, also Henkellaschen und Verschlusslasche. Dann werden die Seitennähte geschlossen. Und die Innentasche inklusive Aufsatztaschen genäht.

Das Zusammennähen der unteren Ecken im Leder und das Annähen der Tunnel, ebenfalls aus Leder, wurde dann spätabends zuhause mit dem Industrieschnellnäher bewerkstelligt. Der schaffte die stellenweise bis zu 4 Lagen Leder besser als mein tapferes Maschinchen. Und auch dabei war ich wieder froh, Martina als Hausgast zu haben.

Lieber zeige ich also noch ein paar der gelungenen fertiggestellten Werke vom ersten Tag.

Ist diese Arya nicht der Hammer? Die Drucke auf beiden Seiten toll, das Futter perfekt passend, alles rund. Und auch Gabis goldene Baguette kann sich sehen lassen.

Den erfolgreichen ersten Tag des Taschen nähens krönte dann noch ein gemeinsames Ramen essen. Statt dem ebenfalls vorhandenen Gruppenfoto gibt es eines von der Deko über dem Tisch, das ist auch nett.
Vom Ewa nähen an Tag 2 gibt es nur dieses eine Foto von den Panelen der Innentasche. Die übrigens aus einem verfärbten, wieder entfärbten und schließlich beim Siebdruck-Workshop bei den Patchworktagen 2023 in Dinkelsbühl bedruckten Fat Quarter bestehen. Gut Ding braucht manchmal Weile.
Zwischendurch noch schnell ein Zebra auf den vorbereiteten Jersey für ein T-Shirt gedruckt. Danke Kristina fürs noch nicht verstauen des Zebrasiebes und der schwarzen Farbe 🙂

Und lieber Fotos vom Werkeln und den Werken rund um mich herum gemacht.

Unschwer zu erkennen, wessen Work in Progress das ist 🙂 Die Siebdruckfachfrau weiß einfach, wie guter Siebdruck geht 😉 Das Anschauungsexemplar darüber ist das Reiseetui von Martina.
Da brauchst du dich nicht hinter deinem Panel für die Grete verstecken, liebe Kristina. Merkste selber, wa, dass das absolut nicht nötig ist 😉
Die Geldtasche Grete war überhaupt ein beliebter Schnitt für Tag 2
Und an manchen Stellen reichten 2 Hände nicht aus, da brauchte man dann eine dritte zum Handrad drehen 😉
Das Ergebnis ist dann allerdings all die Mühen wert gewesen.
Siebdruckfachfrau, ganz klar. Zwar nicht bei diesem Workshop genäht, aber unbedingt zeigenswert.
Die Zaubertasche war dann, obwohl kein Machwerk-Schnitt, recht beliebt an Tag 2
Aber auch eine weitere Arya ist entstanden.
Und ich war nicht alleine mit Ewa nähen. Gleiches Leder für den Boden, gleicher Lederriemen, und doch sehen sie komplett unterschiedlich aus.

Und die Carpetbag? Auch mit der war ich nicht alleine, und natürlich gibt es Fotos.

Die Carpetbag in S als Toilettetasche, von Bärbel genäht.
Oben meine Carpetbag in XL als Reisetasche, unten Ingrids in L als Bürotasche.
Beim Öffnen sieht man dann, dass beide mehr gemeinsam haben als nur den Schnitt.
Auch bei meiner Carpetbag wurde der Aussenstoff innen für Boden und Aufsatztaschen nochmal verwendet, da der gewählte Innenstoff nicht für alles reichte.

Dieser Stoff, der so stark an ein Tapetenmuster erinnert, wurde mir Ende letzten Jahres mit einer ganzen Kiste weiterer Stoffe geschenkt und stammt aus dem Fundus einer verstorbenen Schneiderin. Die Stoffe sollten entsorgt werden, ich durfte mir noch brauchbare aussuchen. Es scheint sich um dicht und glatt gewebten Bettwäschestoff aus bedruckter Baumwolle zu handeln, die Bahnen sind allerdings nur etwa 90cm breit, dafür gut 6m lang. Der Stoff hatte noch die Appretur der Herstellung, ich habe ihn vor Verwendung gewaschen. Von wegen Müll (BINGO!). Und habe so viel davon, dass ich gerne davon abgegeben habe.

Für die Carpetbag, die aufgrund des steifen Verschlussrahmens diese wunderbare altmodische Anmutung hat, erschien mir der Stoff perfekt passend. Mehr als das Zebra braucht es dann auch nicht. Sie wurde dann auch gleich meine Mary Poppins Tasche getauft 😉

Und zum Abschluss noch ein paar mehr Fotos meiner Ewa. Sehr unbunt im Vergleich zu den meisten meiner Taschen, aber deshalb umso besser zu vielem passend. Danke Martina für die Beratung und auch für das Stück dieses schönen Leinens und des dazu passenden Leders.

Beim Innenfutter habe ich mich dann in punkto Farbe wieder mehr gehen lassen 😉
Und auch die äußere Zipptasche erhielt diesen schönen klassischen japanischen Stoff.

Die 2 Tage Taschenworkshop waren also durchaus erfolgreich, nicht nur bei mir. Leider habe ich nicht von allen der schönen Taschen, die entstanden sind, ein Foto, aber doch von vielen. Martina war super und immer mit Rat und Tat zur Stelle, wenn es bei der einen oder anderen Teilnehmerin und Tasche hakte.

Vielen Dank für diese tollen Tage, Martina und Kristina und Gabi. Die Kombination aus beiden Workshops war einfach perfekt. Die Kurse und die Organisation auch. Auch die Zusammensetzung der Teilnehmerinnen hätte besser nicht sein können. Wie schrieb Susanne so schön, Freundinnenpotential, da hat sie recht. Rundum geglückt also. Einziger Wermutstropfen: es ist schon vorbei. Und eine Wiederholung eher ausgeschlossen, schade.

Noch gibt es aber glückliche Erinnerungen zum schwelgen und viele bedruckte Stoffstücke zum verarbeiten.

Wie man am derzeitigen Zustand meines Zuschneidetisches sieht. Stücke von bedruckter Bettwäsche, diesmal von meiner Oma, die eine Tasche (oder eher mehrere) werden wollen. Andere würden diese alte Bettwäsche entsorgen. Ich mache, zusätzlich bedruckt oder nicht, Taschen daraus. Von wegen Müll also und hole mir ein Kreuz für das entsprechende Feld beim BINGO! von antetanni.

4 Kommentare

  1. Alles sehr beeindruckend und schön und überhaupt! Ich habe auch einige Martina-Schnitte genäht, darunter auch die Carpetbag als Kulturbeutel für eine Enkelin. Aber wenn ich dein tolles, originelles Exemplar sehe, verlässt mich die Lust, denn so einen tollen bedruckten Stoff habe ich nicht ( vom Zubehör noch genug ). Wahrscheinlich bräuchte ich da auch so einen Kurs mit Freundinnenpotential, der mich aus meiner Mutlosigkeit herausholt.
    GLG
    Astrid

    • Die Carpetbag als Kulturbeutel, die hätte ich auch noch gerne passend zur Reisetasche. Ich habe auch noch genug vom „Tapetenstoff“, aber leider nur mehr ohne Siebdruck. Wenn du magst, kann ich dir auch gerne ein Stück zukommen lassen. Vermutlich hättest du eher als ich Gelegenheit, Siebdruck in Gesellschaft zu machen, ist es von Köln doch nicht allzu weit zum Almatela in Refrath, wo Kristina zumindest bisher auch ab und zu Siebdruck Workshops gegeben hat. Und im Müllerin Art Studio in Bergisch Gladbach glaube ich auch. Dass sie sich so weit nach Süden begibt wie Graz wird die einzige Ausnahme gewesen sein, leider. Martinas Taschennähkurse sind inzwischen leider auch rar. Und dass man manchmal Anstubs und Ansporn von außen braucht kenne ich nur allzu gut, ich bin so froh dass wir uns in den letzten Jahren eine kleine Nährunde aufgebaut haben. Und dass dieser Kombiworkshop über die Idee hinaus gediehen ist und trotz Rückschlag nun tatsächlich stattgefunden hat.
      Ich sende dir Kraft, Mut und liebe Grüße, heike

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