Rund um den Schneidereimarkt in Wien

Am ersten Aprilwochenende fand in Wien der Schneidereimarkt statt. Vor zwei Jahren war ich zum ersten und bisher einzigen Mal dort, damals als Tagesausflug mit 2 Freundinnen meiner Nährunde, Sonntag frühmorgens mit dem Flixbus hin und am frühen Abend wieder zurück. Dieses Mal hatte ich mir mehr Zeit genommen. Wollten wir uns doch auch mit ein paar Freundinnen unseres Nähbloggeruniversums persönlich treffen. Gabi war außerdem mit dem Textilportal gemeinsam mit Constanze von Texte & Textilien als Aussteller dort. Also bin ich Freitag am frühen Nachmittag gleich nach der Arbeit nach Wien gefahren, und am freigenommenen Montag am frühen Abend wieder zurück nach Graz. Dazwischen gab es viele nette Begegnungen mit nähbegeisterten Frauen, viele Versuchungen Geld auszugeben und das eh schon überquellende Stofflager zu ergänzen und auch einige Fußwege mit netten Details und zwischendurch auch mal ein paar ruhige Minuten. Zum Schneidereimarkt habe ich tatsächlich kaum Fotos gemacht, so sehr war ich mit dem Drumherum beschäftigt. Wer schöne Fotos zum Schneidereimarkt sehen möchte, sei also auf die sozialen Medien des Schneidereimarkts selbst verwiesen, da finden sich einige 🙂 Dafür gibt es hier einen wilden Mix an Details entlang der zahlreichen Begebenheiten des Wochenendes. Den Montagsspaziergang zum Monatsspaziergang gibt es außerdem hier am Zweitblog.

Freitagabend

Am Fußweg von der Flixbus-Haltestelle Matzleinsdorfer Platz zur Wohnung des Freundes in Margareten, die wir auch diesmal wieder benutzen durften (Danke!). Ganz scheint der Investoren-Bauboom der letzten Jahre noch nicht zum Erliegen gekommen sein.
Dafür dann auch gleich ein eher hübscheres Beispiel für den Bauboom der Jahrhundertwende 19./20. Jahrhundert.
Und für die Hochzeit der großen Textilfabriken. Von denen es in Margareten anscheinend gar nicht so wenige gab. Diese 5 Figuren mit Attributen aus dem wollverarbeitenden Gewerbe gehören zur Straßenfassade der ehemaligen Strickwarenfabrik Altmann (Bauphasen um 1914, um 1923 und um 1950), . Der Komplex wurde vor wenigen Jahren in eine freifinanzierte Wohnanlage umgewandelt.

Bis zum Treffen zum Abendessen mit ein paar Freundinnen war noch Zeit, also habe ich nach dem ersten Ankommen in der Wohnung noch einen kleinen Spaziergang durch das Grätzel Richtung Siebenbrunnenplatz gemacht.

Ein Brunnendenkmal für die 7 Brunnen, nach denen der ehemalige Feldweg (Siebenbrunnenfeld), der ab der Biedermeierzeit bebaut wurde, benannt ist.
Hin zum Abendessen dann ein eher unfreiwilliger Fußweg. Spät dran, weil Constanzes Anreise aus Berlin wegen Zugverspätung länger dauerte als geplant, haben wir die U-Bahn genommen. Nur um am Karlsplatz festzustellen, dass die U2 Richtung Museumsquartier nicht fuhr. Klar, war ich nicht zuvor am Siebenbrunnenplatz bereits an einer Baustelle der U2-Verlängerung vorbeigekommen? Dann eben zu Fuß weiter, und nicht immer den kürzesten Weg 😉 Aber wir haben hingefunden in das nette Lokal hinter dem Museumsquartier, in dem Gabi für unsere Runde reserviert hatte.
Weil die Piroggi gar so gut geschmeckt haben, gibt es auch ein Bild davon 😉
Zurück auf dem Weg zur Bushaltestelle in der Siebensterngasse dann diesen netten Gastgarten in einem Innenhof entdeckt. Ein andermal dann.

Samstag + Sonntag Schneidereimarkt

Samstag und Sonntag standen im Zeichen des Schneidereimarkts, der in einem Teil der Orangerie des Schlosses Schönbrunn stattfand.

Straße stimmt schon mal, es sind allerdings noch 4 Stationen mit der U4 bis zum Ziel.
Auch hier wilde Bauarbeiten hinsichtlich U2-Verlängerung. Hat zum Glück keine Auswirkungen auf die U4. Naja, fast. Denn der Lift zum Bahnsteig ist derzeit außer Betrieb.
Also weiter zur historischen Station Pilgramsgasse
Und die Stiege hinunter mit dem schweren Bücherkoffer.
Detail am Stiegenabgang.
Auch die Zielhaltestelle Schönbrunn hat teilweise noch erhaltene historische Elemente.
Ein Teil der Orangerie wurde in einen Veranstaltungsbereich umgewandelt. Und dort fand nun bereits zum wiederholten Mal der Schneidereimarkt statt. Ich war allerdings ziemlich zurückhaltend mit Fotos des Marktes selbst. Nicht einmal ein Foto vom Stand mit Büchertisch, den sich das Textilportal und Texte & Textilien teilten, habe ich gemacht.
Der Büchertisch war mitten im Raum situiert, mit bestem Blick auf die kleine Veranstaltungsbühne. Hier erklärt gerade Stefanie Kroth ihre Vorgehensweise bei Schnitten.
Constanze und Gabi beim Gespräch über Constanzes Verlag Texte & Textilien und ihre Zusammenarbeit bei den Faserfolgen des Textilportal Podcasts. Der ungünstige Blickwinkel ist meinem Stellunghalten am Büchertisch geschuldet.
Draußen ist herrlichstes Wetter. Bemerken wir als wir uns ein schattiges Plätzchen am Rand für die Mittagsjause suchen.
Ein Standl für das Kaffetscherl zwischendurch gibt es auch draußen.
Ein Teil der Orangerie wird noch wie ursprünglich gedacht genutzt.
Der Samstagabend klang dann sehr nett bei einem sehr guten Italiener aus. Danke Susanne Mamimade für den Tipp 🙂 Neben Susanne Mamimade (deren Blog ich schon viele Jahre mit Vergügen lese und die mein Fangirling tapfer ertrug 😉 ) durfte ich an diesem Tag auch noch Birgit Löwin.g vorne rechts und Tily Ideal (die das Foto gemacht hat) persönlich kennenlernen und Silvia von Petersilie & Co wiedersehen.
Susanne Mamimade hatte zwar leider keine Zeit zum Abendessen mitzukommen, aber am kurzen Heimweg zu Fuß sind wir unverhofft am von ihr initiierten und gepflegten Parklet vorbeigekommen. Wer mehr über das Projekt wissen will, hier entlang gibt es die Infos dazu. Und auch schönere Fotos, die Nachtaufnahme wird ihm nicht gerecht.
Die Tulpen und Narzissen ließen sich da nächtlicherweise viel besser fotografieren.
Und dann war er auch schon wieder zu Ende, der Schneidereimarkt. Damit das Warten bis zum nächsten Jahr nicht ganz so lang wird, gibt es heuer erstmals im Herbst einen Schneidereimarkt in Graz. Am 5.+6. Oktober in der Seifenfabrik.
2 Tage Schneidereimarkt haben dann doch ganz schön geschlaucht. Also gab es am Abend nur ein schnelles Pizzastück im Grätzl. Wiener Lokalkolorit im Getränkekühlschrank inklusive. Allerdings nicht für uns, wir blieben bei Antialkoholischem. Und jedes Mal wenn ich mir dieses Bild ansehe geht es in meinem Kopf los mit „Sissi… Franzl… Sissi… Franzl…“ mit den Stimmen von Bulli Herwig und Christian Tramitz.
Ausklang am Montag mit gemeinsamem Frühstück.
Der darauffolgende Spaziergang ist am Zweitblog zu finden.

Den Fotos nach bestand das Wochenende hauptsächlich aus Spaziergängen und Essen, und weniger aus Schneidereimarkt. Tatsächlich war es andersrum. Schön war es außerdem. Und ich bin randvoll mit Eindrücken und netten Begegnungen wieder heim nach Graz gefahren. Bis zum nächsten Mal.

14 Kommentare

    • Das Wochenende war interessant und voll mit tollen Eindrücken und netten Begegnungen. Und neues Material für Nähereien habe ich natürlich auch 😉
      Liebe Grüße, heike

  1. Liebe Heike,
    auch wenn ich es mit dem Schneidern nicht so habe, finde ich deinen Monatsspaziergang wieder richtig, richtig toll und ich bin sehr gerne mitgekommen. Auch mir geht es wie Anja, ich mag Wien und ich denke, jeder der mal dort war, hat sein Herz verloren :-).
    Liebe Grüße
    Ingrid

    • Wien ist toll. Deshalb habe ich auch am Zweitblog noch einen wirklichen Monatsspaziergang dazu gemacht 😉 Das Schneidern, das wird derzeit mehr als mir lieb ist vernachlässigt. Ich hoffe, da wird bald mal wieder anders.
      Liebe Grüße, heike

  2. ich mag ja deine fotos von den kleinen dingen so gerne. schriften, besonderheiten an häusern, blumen und andere feinheiten sprechen mich immer wieder sehr an und ich wurde auch bei diesem beitrag nicht enttäuscht.
    toll finde ich auch so ein treffen mit gleichgesinnten. früher auch oft gehabt, aber durch corona und weite entfernungen leider ziemlich eingeschlafen. ich glaube, ich muss so etwas mal wieder anregen!
    liebe grüße, ich eile gleich zum anderen blog!
    mano

    • Danke liebe Mano 😊 Und ja, diese Treffen sind immer sehr schön. Wien war ja zum Glück auch nicht allzu weit. Ansonsten ist man im Süden Österreichs schon ziemlich abgeschnitten von allerlei Treffen, weil alles so weit ist. Aber im Juli komme ich eventuell sogar annähernd in deine Ecke Deutschlands, wenn auch weiter westlich und vielleicht noch Göttingen. Mal sehen. Angebot steht nach wie vor, solltest du dich so weit in den Süden wagen.
      Liebe Grüße, heike

    • Nett und interessant und sehr ergiebig, was Zuwachs für mein Stofflager angeht 😉 Vor allem wegen der vielen netten Begegnungen war das Wochenende ein sehr schönes.
      Liebe Grüße, heike

  3. Hallo Heike,
    was für ein interessanter Rundgang. So sieht man Wien einmal von einer ganz anderen Seite.
    Danke dir sehr fürs Mitnehmen.
    Liebe Grüße vom Niederrhein
    Tina

    • Ja, mal eher unbekannte Ecken von Wien und nicht das touristische Zentrum. Da gibt es auch viel zu sehen. Wien ist einfach eine schöne Stadt 😊
      Liebe Grüße, heike

  4. Eine Besonderheit jagt ja in diesem Beitrag den anderen! So viel Eindrücke, dass ich gar nicht weiß, welches mir am Besten gefallen hat. („ach Sissi….Franzel….😀)
    So schön auch Euer Treffen und Miteinander! Und das Parklet natürlich wiedererkannt. Das mit Deinem 2. Blog habe ich irgendwie nicht verinnerlicht und muss da gleich mit etwas Zeit extra schauen.
    Jedenfalls habe ich Dich hier sehr gerne wieder begleitet, Deine besondere Sicht auf Einzelheiten ist immer sehr eindrucksvoll
    Liebe Grüße
    Nina

    • Danke liebe Nina 😊 Der Zweitblog ist ja viel eher noch prädestiniert für Spaziergänge und so, aber ich komme nicht hinterher mit dem Schreiben. Ab und zu gibt es dort aber auch Interessantes zu sehen und zu lesen 😊
      Das Wochenende war so schön, ich zehre noch davon 😊
      Liebe Grüße, heike

  5. So vieles und viele wiedererkannt 😊!!! Kann mir gut vorstellen wie es so gelaufen ist und klar welche Fotos „übrigbleiben“. Dann ist die Reise ja kurz im Herbst.
    Viele Grüße, Karen

    • Quer durch die Stadt zwar, aber doch kürzer als nach Wien, die Reise im Herbst. Wobei Wien nicht allzu weit ist, wenn man mit der Anfahrt zu Veranstaltungen irgendwo in Mittel- bis Norddeutschland vergleicht.
      Liebe Grüße, heike

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