Kurzer Spaziergang durch die Nürnberger Altstadt

Eigentlich hatte ich die Zugfahrt von Göttingen in die Kindheitsheimat in der Oberpfalz so geplant, dass ich für den Umstieg in Nürnberg mehr als 3 Stunden Aufenthalt und Zeit für einen längst wieder mal fälligen Besuch im Germanischen Nationalmuseum hatte. Leider machte mir die Deutsche Bahn einen Strich durch die Rechnung. Bis dahin hatten alle Zugverbindungen meiner kleinen Deutschlandreise gut geklappt. Auch die zwölfeinhalb Stunden Anreise nach NRW am Freitag zuvor mit 4x Umsteigen funktionierte genauso pünktlich und reibungslos wie von Bielefeld nach Göttingen am Tag zuvor. Naja, irgendwann musste die DB ja ihrem schlechten Ruf gerecht werden, und an diesem Tag war es eben so weit. In Göttingen hatte der ICE bereits 60 Minuten Verspätung, die bis Nürnberg noch zu 80 Minuten ausgebaut wurden. Für den geplanten Museumsbesuch war mir die verbleibende Zeit dann etwas zu kurz. Also habe ich meinen Koffer mal wieder in einem der Schließfächer am Bahnhof verstaut und habe einen kurzen Spaziergang durch die Nürnberger Altstadt gemacht. Statt textilem Monatsspaziergang durch das Museum nun eben viel roter Burgsandstein und mehr in der Altstadt. Das einzige Textile an diesem Monatsspaziergang wird nun sein, dass ich mir das keramische Wandbild vom Beitragsfoto auch gut als Quilt vorstellen könnte 😉

Verlässt man den Nürnberger Hauptbahnhof oberirdisch, hat man sofort die südliche Stadtmauer vor Augen.
Und wird auch gleich hinter dem Frauentor mit einigen Nürnberg-Klischees konfrontiert 😉
Mautkeller in der Königstraße
Kaufhaus-Leerstand mit Säulenskulptur.
Eine der mittelalterlichen Fassadenskulpturen an Sankt Lorenz
Das Viatishaus wurde laut Inschrift 1965 in modernen Formen neu errichtet.
Das mittelalterliche Spital an der Pegnitz wurde hingegen eher rekonstruiert.
Hauptmarkt mit Frauenkirche. Vom Balkon über dem Portal wird jedes Jahr im Advent vom (weiblichen) Christkindl die Eröffnung des Christkindlmarkts verkündet.
Der Schöne Brunnen. Wohl als Kirchturmspitze entstanden, wirkt er vor dem düsteren Wolkenhimmel fast ein bisschen stumpf. Kein Sonnenstrahl wollte das Gold zum Glänzen bringen.
„Nürnberger Tand geht durch alle Land“ ist in diesem Umfang wohl auch nicht mehr zutreffend. Wobei mir da zuallererst die ganzen Lebkuchen- und Farbstiftfirmen und auch eine große Eisfirma einfallen, die noch ihren oder zumindest einen Sitz in Nürnberg haben.
Mein Besuch in Nürnberg wäre für mich nicht komplett, wenn ich neben St. Lorenz nicht auch noch die Sebalduskirche besuchen würde. 5 Minuten vor Torschluss. Dementsprechend verhuscht und nicht zeigbar sind dann auch die Innenraumfotos.
Und dann ist es auch schon höchste Zeit für den Rückweg. Diesmal quere ich die Pegnitz über die Fleischerbrücke.
Mein Lieblingsbild des Spaziergangs habe ich vor St. Klara aufgenommen (St. Klara, frühgotische Kirche eines Frauenklosters, 1273 geweiht, 1945 ausgebrannt, 1950-53 wiedererrichtet). Was die frommen Fräulein wohl von einem nackten Mann vor ihrer Klostertür gehalten hätten?
Und weil ich es nicht bis zum Dürerhaus zu Füßen der Kaiserburg geschafft habe, gibt es zumindest eine schriftliche Erinnerung an einen der großen Söhne der Stadt. Ein Buch mit Lebensläufen einiger Töchter der Stadt habe ich vor einigen Jahren von einer Freundin geschenkt bekommen, Dürers Mutter und Ehefrau und ihr Beitrag zu seinem Erfolg waren auch enthalten.

Mein kurzer Spaziergang durch die Nürnberger Altstadt wandert nun, sobald es geht, zum Monatsspaziergang im Juli bei Kristina Schaper. Da habe ich nach längerer Zeit endlich mal wieder meinen Monatsspaziergang rechtzeitig veröffentlichungsreif, und dann kann ich nicht verlinken. Aber irgendwann wird es schon noch klappen. Bis dahin werde ich mich bei den anderen herumtreiben. Bis zum nächsten Mal, es war mir wie immer eine Freude.

Dieses Bonusfoto muss einfach sein 🙂

18 Kommentare

  1. Interessante Fotoperspektiven! Wie es dir in Nürnberg ergangen ist, so hat mir die Bahn meinen Zwischen-Visite beim Tiepolo in der Würzburger Residenz verhagelt ( um dann 80 Minuten später weiterzukommen ). Da mach nur einen Plan…
    GLG
    Astrid

    • Pläne machen, die die Deutsche Bahn beinhalten, ist derzeit wirklich schwierig. Zum Glück hatte ich reichlich Zeit eingeplant und dann immerhin noch Gelegenheit zu einem Spaziergang. Das GNM hebe ich mir eben für ein andermal auf.
      Liebe Grüße, heike

  2. Ohhh wie schön deine Nürnberg-Ansichten, liebe Heike…ewig sind meine Besuche schon her, als mein Schwesterchen in der Nähe wohnte und wir u.a. in der Jugendherberge in der Burg übernachteten.
    Hab einen feinen Sonntagabend – lieben Gruß von Marita, die die momentane Schwüle hier unerträglich findet.

    • Die Jugendherberge in der Burg fand ich immer sehr spannend, habe jedoch nie dort übernachtet. Schließlich bin ich nur 40km nach Osten aufgewachsen, außerdem hatte ich eine Tante in Nürnberg, und ein guter Freund hat auch eine Zeitlang in Nürnberg gewohnt. Seit ich in Graz lebe, komme ich selten nach Nürnberg und habe den wenn auch kurzen Besuch sehr genossen.
      Nachdem es gestern regnerisch angenehm war, ist es hier heute auch wieder unerträglich schwül. Umso mehr Zeit im kühlen Zimmer von kühleren Zeiten zu bloggen 😉
      Liebe Grüße, heike

  3. ich kenne Nürnberg nur durch die Erzählungen und durch Fotos des Sohnes. So eine geschichtsträchtige Stadt und Du hast so viele besondere Bilder wieder zusammen gestellt. Den dünnen (alten?) nackten Mann vorm Kloster mag ich sehr und ich glaube, die Nonnen hätten keine Probleme gehabt mit ihm 😊
    Danke wieder für Deinen besonderen Blick
    Liebe Grüße und gute Woche
    Nina

    • So eine geschichtsträchtige Stadt, und so wenig war nach dem 2. Weltkrieg noch übrig davon. Wenn man durch die Altstadt geht, sieht man überall die Wunden. Aber im Gegensatz zu manch anderen Städten ist hier der Wiederaufbau recht gut gelungen. Zwar auch erkennbar neue Gebäude, aber in Materialität und Parzellenstruktur historisch angepasst. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur voreingenommen 😉
      Liebe Grüße, heike

  4. ja, die bahn macht einem so manches mal einen strich durch die rechnung. aber du hast die zeit gut genutzt und schöne bilder mitgebracht. der mann ist mir ein bisschen zu mager, die nonnen hätten ihn sicher gut mit knödeln und bratwurst versorgt :)!
    liebe grüße von mano

    • Zum Glück hatte ich mehr pünktliche als unpünktliche Züge bei meiner kleinen Reise. Und Zeit eingeplant. Bratwurst und Knödel aber bitte nicht miteinander 😉
      Liebe Grüße, heike

    • Den Bahnhof kennt man aus Österreich kommend tatsächlich vom Umsteigen. Ein Besuch der Altstadt lohnt sich aber auch, nicht nur der Bahnhof 😉
      Liebe Grüße, heike

  5. Du hast die Zeit doch noch prima genutzt liebe Heike.
    Ich war schon einige Jahre nicht mehr in Nürnberg. Aber im Brautladen neben Sankt Lorenz habe ich vor 27 Jahren mein Hochzeitskleid gekauft.
    Es hängen doch noch schöne Erinnerungen an der Stadt.
    Danke fürs Mitnehmen, lieben Gruß
    Nicole

    • Ich glaube, den Brautladen kenne ich sogar. Meine Tante hat jahrzehntelang in einem kleinen Haushaltswäscheladen neben St. Lorenz gearbeitet, da war glaube ich nahebei ein Brautladen. Lustig 😊
      Liebe Grüße, heike

  6. Ich war schon hier, habe aber nichts hinterlassen. In Nürnberg war ich auch schon öfter, spannend zu sehen, wo andere hinsehen.Im Dürerhaus hatten wir einst eine zauberhafte Führung. Der sächsische Nußknacker hat mich kurz irritiert.Genau ihn haben wir in handlich.
    viele grüße, Karen

  7. ..es ist schon so lange her, dass ich mal in Nürnberg war…deine Fotos machen Lust, mal wieder hin fahren, schön und interessant ist es da…

    liebe Grüße Birgitt

    • Ich komme inzwischen so selten hin, dass ich nur noch meine Highlights abklappere und kaum Neues kennenlerne. Dabei gäbe es auch noch viele nette versteckte Ecken. Der Besuch lohnt sich 🙂
      Liebe Grüße, heike

  8. Liebe Heike,
    schon lange möchte ich mal nach Nürnberg und jetzt noch mehr! Du hast immer ein Auge für das Besondere und ich bin sehr gerne mitspaziert! Das Bonusfoto ist klasse :-)).
    Liebe Grüße
    Ingrid

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