Spaziergang entlang der Murpromenade

Hat jemand die Zeit auf schneller gedreht? Oder kommt das nur mir so vor? Es war doch gerade erst Weihnachten und Neujahr. Und kaum versehe ich mich, stecke ich über beide Ohren in der Arbeit und daheim in viel zu viel Projekten gleichzeitig. Nur dass die Projekte daheim hinter denen in der Arbeit zurückstehen müssen. Bzw. wegen Müdigkeit am Abend nicht so recht vorankommen. Ganz auf der Strecke blieb dabei das Bloggen. Weshalb ich jetzt noch die Spaziergänge von Weihnachten und den ersten Tagen des neuen Jahres aufarbeite. Und beim Monatsspaziergang im Januar bei Kristina Schaper verlinke. Und auch dort bin ich spät dran, die Linkparty läuft bereits seit 21.1.2024 und nur noch wenige Tage. Andere Linkpartys, an denen ich teilnehmen wollte, wie Mein Bücherregal, habe ich bereits verpasst.

Dafür, dass ich so spät dran bin, habe ich aber weit mehr als einen Spaziergang. Über Weihnachten waren wir nämlich bei meiner Familie in der alten Heimat. Einen Regenspaziergang durch das Dorf meiner Kindheit gibt es am anderen Blog zu sehen, mit der liebsten Cousine und den Patenkindern mal wieder durch Sulzbach ebenso. Über Silvester und an den ersten Tagen des neuen Jahres hatten wir Besuch von den besten Freunden und dem Bruder mit den beiden Jüngsten. Wir sind also ganz viel in unserer schönen Heimatstadt herumspaziert. Und ich hatte die Qual der Wahl. Rigoros aussortiert gibt es nun einen Spaziergang entlang der Murpromenade zu sehen. Und als Ergänzung des Monatsspaziergangs im Januar 2023 noch ein paar Bilder vom Schlossberg im Abendlicht. (Die Verlinkungen werden gesetzt, sobald ich die Beiträge veröffentlicht habe)

Ich musste zur Taschnerei. Also sind wir im Stadtpark von unserem üblichen Weg in die Innenstadt abgewichen und haben die Altstadt stattdessen etwas weiter im Osten umrundet.
Vorbei an der Oper, von der es heute kein Bild gibt, weil der Haufen entsorgte Christbäume diesmal spannender ist.
Nach der Taschnerei hatten wir mehr Lust auf Grün als gleich auf Innenstadt. Also sind wir erstmal in gerader Linie Richtung Mur gelaufen. Vorbei an unentzifferbarer Kunst am Bau.
Um direkt beim Tröpferlbad auf den Augarten zu stoßen. Das Tröpferlbad ist schon seit längerem nicht mehr als solches in Betrieb, sondern beherbergt seit den 1990er Jahren das Museum der Wahrnehmung. Tröpferlbad ist übrigens die hiesige Bezeichnung für eine öffentliche Badeanstalt. Woanders auch oft Volksbad genannt.
Im Augarten angekommen haben wir fußläufig doch schon ein paar Kilometer zurückgelegt.
Und gönnen uns erstmal Kaffee und heiße Schokolade im Paulschlössl. Das Kindermuseum im modernen Bau ist diesmal nicht unser Ziel, sondern wird links liegengelassen.
Wir beschließen, vom Augarten bis zur Hauptbrücke auf der erst vor wenigen Jahren angelegten Murpromenade zu spazieren.
Den nahe des Augarten gelegenen Abschnitt und auch den Stadtbalkon kannten wir selbst noch nicht. Sind wir doch sonst eher mit dem Fahrrad und deshalb am höher gelegenen Radweg unterwegs.
Schön bunt jedenfalls. Und da uns der Name Cake Escape wenig sagte, habe ich recherchiert. Und folgendes gefunden: THE CAKE ESCAPE ist eine virtuelle Girlgroup bestehend aus fünf animierten Mitgliedern. Mit feministischen und antirassistischen Texten singt die Band auf Deutsch und Englisch für Gleichberechtigung und Gleichstellung. (www.thecakeescape.com) Wieder was gelernt.
Einhorn haben wir keines dabei, aber immerhin ein Pferd 🙂
Von unterhalb fällt mir zum ersten Mal wirklich auf, dass die Radetzkybrücke 3 getrennte Bahnen hat.
Die Murpromenade ist ziemlich matschig. Aber sehr angenehm. Von hier unten ist die Stadt gefühlt ganz weit weg.
Beim Stadtbootshaus wird es etwas besser.
Unter der Hauptbrücke (die eigentlich bereits seit 2009 Erzherzog-Johann-Brücke heißt) sind aus der Mur geborgene Teile der alten historistischen Brücke ausgestellt. Die Brücke von 1890 wurde 1964 gesprengt und durch die heutige flache und schmucklose aus Beton ersetzt. 1996 wurde ein Mascaron und weitere Teile auf Betreiben des Internationalen Städteforums Graz aus der Mur geborgen. In einer Lagerhalle eines Altwarenhändlers sind ebenfalls sehr viele Trümmer seit Jahrzehnten eingelagert. Alle paar Jahre wird wieder eine Diskussion angestochen, die alten Teile doch oben an der neuen zu befestigen oder gleich neu zu rekonstruieren. Statt die wenigen Trümmer unter der Brücke zu belassen und Vandalen auszusetzen. So ungefähr der Tenor.
Einer der beiden geborgenen und unter der Hauptbrücke ausgestellten Mascarons. Und noch mehr Adler.
Die Murpromenade würde noch bis zur Murinsel und sogar weiter führen, aber wir erklimmen die Stiege bei der Hauptbrücke.
Die Hauptbrücke ist zwar ein flaches Brett, aber schön breit und bietet damit viel Platz für Fußgänger und Radfahrer neben den Straßenbahnen und der einen Autospur. Die autofreundliche Planung der 1960er Jahre sah 4 Fahrspuren vor. Letztendlich wurde jedoch nicht wie geplant eine ganze Häuserreihe in der engen Murgasse abgebrochen und somit der Verkehr anders geführt.
Wir stärken uns mit heißen Maroni und spazieren dann Richtung Kunsthaus.
Um über die Murinsel dann wieder zurück auf die andere Murseite zu wechseln. Der Besuch wollte die Murinsel mal von nahem sehen.
Weihnachtsbäume in Reihen auf der Murinsel.
Und im Schaufenster des Kaufhauses.

Und weil die jüngste Nichte unbedingt wieder auf den Schlossberg wollte, haben wir den auch noch über die Stiegen erklommen. Aber das ist eine andere Geschichte. Die von Kristina für den Monatsspaziergang vorgegebenen 5-25 Fotos sind mehr als erreicht. Also wandert unser Spaziergang entlang der Murpromenade nun zum Monatsspaziergang im Januar bei Kristina Schaper. Bis zum nächsten Mal, es war mir wie immer eine Freude.

8 Kommentare

  1. Ein bunter Spaziergang entlang der Mur, der sicherlich zum Betrachten der Graffitis und Murals immer wieder zum Anhalten veranlasste….und der blaue Himmel war euer Begleiter – sehr schön deine Eindrücke.
    Die Weihnachtsbaum-Sammelstelle hat ja auch was.
    Lieben Gruß von Marita…und ja, der Schirm musste mit aufs Foto. ;-))

    • Die Mitspazierer haben auch sehr geduldig immer wieder auf mich gewartet 😉 Lockte doch das Besteigen des Schlossbergs als Abschluss. Bin noch am aussortieren, dann kommen da noch ein paar Abendfotos. Solche Sammelstellen gibt es an einigen Stellen in der Stadt, die Häufen an Christbäumen sehen dann immer recht interessant aus.
      Liebe Grüße, heike

  2. Du hast so viel Schönes zusammen gesucht bei Deinem Spaziergang! Gerade beim Grafitti: „Demut“. Das hat mich gerade sehr angesprochen (die anderen Sachen auch, aber irgendwie…) So eine super Kombination aus Altem und Neuem, Modern und Konservativ.
    Und sogar das Weihnachtsbaum Motiv zog sich durch
    Ich hatte gar nicht gesehen, dass Andrea die Linkparty nur kurz gemacht hatte. Viele haben sie erst „verspätet“ entdeckt, vielleicht hast Du Zeit und Lust und machst es einfach trotzdem – einfach, weil es Freude macht
    Dann wünsch ich Dir weniger Stress (ja, die Zeit rast) und sende liebe Grüsse
    Nina

    • Wir haben um den Jahreswechsel auch viele schöne Spaziergänge gemacht. Wie gut, dass ich da noch den anderen Blog zum ebenfalls schreiben habe, wäre sonst recht spaziergangslastig hier 😉 Wobei, ich komme eh mit schreiben nicht hinterher. Immerhin diesen hier und den Spaziergang durch mein Heimatdorf auf hm-unterwegs.eu habe ich geschafft. Und Fotos von Bücherregalen 😊
      Liebe Grüße, heike

  3. Liebe Heike,
    ja, die Zeit vergeht einfach immer viel zu schnell. Aber schön, dass du uns noch zu deinem Spaziergang mitgenommen hast! Ich bin wieder beeindruckt von deinem herrlichen Impressionen. Ganz besonders gefallen mir die Graffitis. The Cake Escape macht super auf sich aufmerksam. Ich werde es gleich auch mal aufrufen. Ihr seid immer mit Pferd unterwegs – wie nett :-)!
    Liebe Grüße
    Ingrid

    • Ich hätte ja noch mehr zu zeigen, komme aber nicht hinterher. Genau wie bei den Spaziergängen der Nichte, die mit ihrem Pferd immer voran galoppiert ist 😊
      Liebe Grüße, heike

  4. ein wirklich spannender spaziergang, der ja schon fast eine wanderung war. neues, altes buntes, frohes, aber auch mal nicht so schönes hast du festgehalten.
    die alten brückenteile inmitten der graffiti sind schon ziemlich schräg! aber vielleicht wären sie woanders doch besser aufgehoben?! schön, einen neuen teil von graz kennenzulernen.,
    bei meinem nächsten spaziergang nehm ich auch ein pferd mit. praktisch und so nett!!
    liebe grüße von mano

    • Zuerst schien es ja eine gute Idee, die geborgenen Teile nahe bei der Brücke zu installieren. Aber die dann doch relative Abgeschiedenheit gepaart mit der Nähe zum „Citybeach“ mit den sommerlichen Parties tut den Resten der Brücke nicht gut. Für die Befürworter einer Rekonstruktion wäre die Verbringung zu einem Museum aber wohl eher auch kontraproduktiv. Das Pferd musste jeden Tag mit, die Nichte war am Abend dann immer die noch die fitteste von uns allen 🙂
      Liebe Grüße, heike

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