Monatsspaziergang im September 2025

Zum Monatsspaziergang im September gibt es einen Plan, der nicht ganz aufging. Waren wir doch am 14. September im Norden von Graz unterwegs. Zuerst Mittagessen mit der Familie zum Geburtstag der Schwiegermutter, daran anschließend die verspätete Geburtstagsfeier einer Freundin. Zwischen den beiden Veranstaltungen gedachte ich den Kalvarienberg zu erklimmen. Denn allzu oft komme ich nicht in diese Gegend, und wenn dann nur um ein paar Straßen weiter im Zoogeschäft Futter für die bzw. nun nur noch den felinen Mitbewohner zu besorgen. Zeit für Erkundungen der dortigen Umgebung ist dabei nie. So war ich heuer im Frühjahr überhaupt zum ersten Mal beim Kalvarienberg, und das auch nur weil wir zufällig daran vorbeigeradelt sind. Damals entstand der Plan, unbedingt nochmal hin zu radeln. Am besten gleich im Rahmen des Monatsspaziergangs. Und die beiden Termine im Norden von Graz, unweit des Kalvarienbergs, boten sich geradezu dazu an. Nur dass wir länger beim Mittagessen saßen als geplant und viel zu spät aufbrachen und sowieso schon zu spät für die zweite Einladung dran waren. So ging sich nur ein kurzer Halt am Kalvarienberg aus, aber leider kein Erklimmen desselben. Und beim Heimweg am Abend sind wir zwar nochmal extra dran vorbei geradelt, aber es war bereits zu duster.

Also gibt es zum Monatsspaziergang nun eher ein Monatsradeln durch den Norden von Graz. Die Schwägerin hatte einen Tisch in einem Gasthaus in Weinzödl reserviert. Wo Weinzödl liegt wusste ich, fahren wir doch jedesmal auf dem Weg zur Autobahn nach Norden daran vorbei. Auf der Nebenstraße durch die Ansammlung von Häusern bin ich hingegen noch nie gefahren. Nach 30 Jahren in Graz wurde es dann langsam mal Zeit. Hin sind wir über den Rosenberg gefahren, trotz etlicher Höhenmeter ist das die um ein paar Kilometer deutlich kürzere Strecke als um den Berg herum. Wobei an der Mur entlang auch eine schöne Strecke führt, aber die ist noch länger. Über den Berg also und durch Andritz Richtung Weinzödl. Am GAK-Sportplatz vorbei und links auf die Nebenstraße. Und weil noch ein paar Minuten Zeit war, habe ich noch die Umgebung erkundet.

Von der alten Obstwiese gegenüber des Gasthauses hat man einen guten Blick auf die Ruine Gösting. Der Felsen davor heißt Jungfernsprung (die Geschichte dazu darf sich jede/r selbst ausmalen). Zwischen dem Bergkamm und der Baumreihe im Hintergrund fließt die Mur.

Weinzödl ist nicht nur wegen dem GAK-Sportplatz den meisten Grazern ein Begriff. Es gibt hier ein vor allem in der Pandemie viel diskutiertes Vogelschutzgebiet, ein Flusskraftwerk, eine Hundeschule, und das alles bei nur ein paar Häusern.

Den Heidelbeer-Pflückgarten kannte ich bisher auch nur vom Vorbeifahren auf der anderen Seite.
Ein Lagerplatz der Straßenverwaltung befindet sich auch hier.
„Müllablagerung strengstens verboten“ könnte man auf dem Schild lesen, wenn man es denn lesen könnte.
Der Herbst macht sich bemerkbar. Nicht nur die Bäume lassen so langsam die Blätter fallen, auch die Rosen.
Mittagessen und gleich im Anschluss noch Geburtstagstorte. In diesem Fall Bündner Nusstorte, die die Schwägerin gebacken hat. Sehr fein war es, Mittagessen und Torte.
Brav aufgegessen, und schon haben sich die Regenwolken verzogen und die Sonne lacht. Im Zentrum dieser kleinen Straßenansiedlung namens Weinzödl steht diese Kapelle.
Die schräge Garagentorbemalung nochmal von näher.
Achja, in Weinzödl befindet sich auch der sogenannte Klettergarten. An diesen Felswänden habe ich auch meine ersten Kletterversuche absolviert.
Bei der großen Weinzödl-Kreuzung biegen wir diesmal rechts ab und fahren Richtung Shopping Nord. Zwischen Kreuzung und Einkaufszentrum geht es über die Weinzödlbrücke und die Mur.
Direkt hinter der Brücke, noch vor dem Einkaufszentrum, führt ein Radweg in südliche Richtung zwischen Mur und den großen Hallen eines Baumarkts entlang.
Weiter geht es durch ruhige Nebenstraßen und ein Wohngebiet.
Was verbirgt sich wohl hinter dieser Fassade?
Das Hotel Novapark jedenfalls ist bereits von weitem durch seinen kreativen Dachschmuck zu erkennen.
Eine von vielen Schrebergartensiedlungen hier im Bezirk Lend bzw. Gösting.
Obwohl wir spät dran sind, machen wir noch den kleinen Schlenker zum Kalvarienberg.

Der Kalvarienberg befindet sich auf dem Austein, einem Hügel aus grünem Schiefergestein. Ursprünglich in den wenig besiedelten Murauen gelegen, ist die Umgebung nun relativ dicht bebaut und der Kalvarienberg nicht mehr von weitem wahrnehmbar. Diese wohl erste Nachbildung des Grabhügels Golgatha auf habsburgischem Boden wurde kurz nach 1600 angelegt. Der Pilgerweg vom Dom zum Kalvarienberg ist etwa 3,5 Kilometer lang. Die Anlage mit mehreren Kapellen und einer Kirche wurde nach einiger Zeit des Verfalls um die Jahrtausendwende saniert und ist eine Oase der Ruhe im verkehrstechnisch trubeligen Gebiet.

Die Heiliggrabkapelle von 1654 war die erste Kapelle, die errichtet wurde.
Die barocke Kalvarienbergkirche mit ihrem Vorbau als Heilige Stiege und Fassadenbühne. Die Ecce-Homo-Bühne geht auf die einstigen Besitzer des Kalvarienbergs, den Jesuitenorden, zurück.
Diese Seite des Kalvarienbergs bekommt man zu sehen, wenn man den diesseitigen Radweg entlang der Mur nimmt. Und nichts gegen Schotterweg hat.
Der geplante Spaziergang zum Gipfel mit Blick von oben musste dann leider entfallen, da wir nun trotz Ankündigung der Verspätung sehr spät dran waren.

So habe ich nun wenigstens einen Grund, irgendwann doch nochmal zum Kalvarienberg zu fahren und dann endlich auch den Hügel zu erklimmen. Und wer weiß, vielleicht ergibt es auch nochmal einen Monatsspaziergang.

Und nun freue ich mich auf eure Monatsspaziergänge.

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6 Kommentare

  1. An dem Klettergarten bin ich vor Jahrzehnten oft vorbeigekommen. Auf dem Weg zur Tante in Graz. Die hat auf der Ries gelebt und ich bin immer so gerne dort gewesen. Danke für die Bilder, die meine Erinnerungen wecken. Viele liebe Grüße Sabine

    • Mal schauen, ob meine Oberpfälzer Nichten und Neffen und Patenkinder auch mal sagen, dass sie so gerne bei der Tante in Graz gewesen sind 😉 Und auf der Ries ist es auch fein, vor allem wenn man Ausblick hat. Mein wöchentlicher Baustellenweg führt mich über die Ries.
      Liebe Grüße, heike

      • Dass Du extra bei so einem wichtigen Termin einen Monatsspaziergang einkalkuliert hast… Und die Verspätung ließ nicht auf sich warten. Allerdings hat es sich auch sehr gelohnt! Der Kalvarienberg ist natürlich der herausragende Punkt und diese Darstellung des Paters, der mit dem Wissen (Buch) fast den Bürger erschlägt (beherrscht)…
        Auch sehr interessant was mir der Link zu dem Naturschutzgebiet verriet (klar, kann man Menschen da nicht ganz aussperren, aber dort scheint es nicht mehr um den Schutz zu gehen und was manche Menschen davon halten, sich in diesen Gebieten an die Regeln zu halten, sehen wir hier oft an der Sieg)
        Danke jedenfalls wieder für einen schönen und interessanten Monatsspaziergang (mit dem Rad)
        Sobald ich an den PC komme, verlinken ich meinen
        Liebe Grüße und schönen Sonntag
        nina

        • Es war die einzige Gelegenheit einen Monatsspaziergang mal nicht in der schon oft gezeigten Umgebung unterzubringen, also habe ich sie genutzt. Eigentlich hätte der Kalvarienberg einen Beitrag für sich alleine ergeben, es gibt rundum schöne Details zu entdecken. Aber irgendwie komme ich gerade nicht dazu, all das zu machen und zu schreiben was ich eigentlich vorhätte. Deine Beschreibung der Figuren mag ich lieber als die Beschreibung, die Wikipedia dazu liefert. Dort sind es zwei Pharisäer mit einem Buch, und warum ein Buch wird nicht erklärt.
          Den Link zum Vogelschutzgebiet habe ich extra für dich eingefügt, ich kenne doch dein Interesse. Und finde es auch schade, dass das Gebiet dann doch nicht so ein Schutz ist wie gedacht.
          Liebe Grüße, heike

  2. Schade, dass ihr keine Zeit mehr hattet, liebe Heike. Doch zu einer Geburtstagsfeier möchte man natürlich nicht zu spät kommen. Die Nusstorte beim Geburtstag der Schwiegermutter sieht sehr lecker aus.
    Die Kalvarienbergkirche ist beeindruckend. Ich habe dich auf deinem schönen Spaziergang wieder sehr gerne begleitet.
    Liebe Grüße
    Ingrid

    • Wir hatten zum Glück angekündigt dass wir uns verspäten. Und leider waren wir auch nicht mehr hungrig, denn es gab Paella. So hatten die anderen mehr davon 😉
      Der Kalvarienberg und auch die Kirche sind beeindruckend. Vor allem wenn einem dieses Konzept der Volksfrömmigkeit völlig fremd ist, steht man staunend davor, was Glaube alles bewirken kann. Gutes und Schlechtes, in diesem Fall jedoch Schönes.
      Liebe Grüße, heike

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