Wonky Stars für die Nichte

Die Zahl meiner großen Quilts ist überschaubar. Also alles was so 1,50 Meter aufwärts ist. Es könnten gut doppelt so viele sein, wenn ich dann mal den UFO-Berg angehen würde. Wirklich fertig geworden bisher sind lediglich 5 Stück. Einer, der allererste, ist bei mir geblieben. Mein geliebter Regenbogen-365-Tage-Quilt. Der sollte auch bald mal einen eigenen Beitrag bekommen, nicht nur Statist auf dem einen oder anderen Foto in diversen Beiträgen sein. Das heißt aber auch, dass ich 4 der größeren Quilts verschenkt habe. Die zwei, die wir jeweils zu einer Hochzeit verschenkt haben, habe ich hier und hier vorgestellt. Die anderen beiden haben meine beiden ältesten Nichten jeweils zur Konfirmation bekommen. Der, den ich heute vorstelle, ist der zweite große Quilt, den ich jemals fertiggestellt habe.

Als die Konfirmation der ältesten Nichte nahte, habe ich mir Gedanken über ein Geschenk gemacht. Die Konfirmation, dieses wichtige Fest, mit dem man in den Augen der Evangelischen Kirche mündig wird. Vermutlich deshalb wurde ich damals in den 1980er Jahren noch sehr traditionell mit Aussteuer versorgt. Inzwischen sind, nicht mehr nur für die Burschen, eher Geldgeschenke üblich, als Grundstock für eine besondere Anschaffung. Wie ist da mein Tantenherz gehüpft vor Freude, als sich die Nichte jedoch, als sie gefragt wurde, für einen Quilt entschied. Einen Erinnerungsquilt von der Tante für die Nichte zur Konfirmation.

Muster und Farbauswahl

Als ich vor über 10 Jahren begann, mich intensiver mit Patchwork und quilten zu befassen, habe ich mir einen Inspirationsordner angelegt. Immer, wenn mir eine Patchworkdecke unterkam, die mir gefiel, habe ich zumindest ein Foto ausgedruckt und mit dem Namen der Erstellerin versehen in einem Ordner gesammelt. Den Ordner habe ich also angefangen durchzublättern. Und habe mich sehr schnell für einen Wonky Star Quilt entschieden. So in der Art wie hier bei Elizabeth Hartman sollte er werden. Anleitung habe ich jedoch eine andere verwendet, abgeheftet im Ordner war nämlich die hier von The Silly BooDilly.

Ausgangsstoff für die Farbwahl war ein Biostoff mit dunkelblauen Pferden auf zartgrünem Untergrund und Ansammlungen von kleinen pinken Kreuzchen. Weshalb ein Patchworkstoff mit weißen Kreuzen auf altrosa Untergrund dazu kombiniert wurde. Damit war eine etwas gedämpftere Farbgebung festgelegt, nicht gar so strahlend bunt. Bunt sollte er trotzdem werden. Es sind dann auch Gelb, Rot, Grün und Blau vertreten. Rot allerdings eher in der Variante Dunkelrosa.

Ausführung

Und dann ging es ans nähen. Die Wonky Stars bringen es mit sich, dass man nach jedem Schritt wieder bügeln und schneiden muss. Und jedes Quadrat nach dem aufnähen der schrägen Ecken auch wieder in Form schneiden muss. Das Muster ist also ein eher langwieriges. Kette nähen funktioniert dann erst beim zusammennähen der einzelnen Quadrate.

Irgendwann dann so im Prozess des nähens und schneidens und auflegens und schauens wie viele es denn noch braucht reifte immer mehr die Überzeugung, dass das Muster irgendwie eine Abwechslung vertragen könnte. Also habe ich einen sehr viel größeren Stern vorbereitet. Und mal angepinnt und geschaut. Und befunden, dass er bleiben darf. Aber nicht direkt an den anderen Sternen, sondern mit Abstand. Damit war in dem Bereich natürlich das Raster durchbrochen. An den Rändern der Decke sollten ebenfalls kleinere Bereiche weiß bleiben, um etwas aufzulockern. Damit die Flächen um den großen Stern nicht gar so weiß bleiben, habe ich noch mehrere Sterne in verschiedenen Größen vorbereitet und mit der Anordnung herumprobiert. Und als die Anordnung auf der Designwand zufriedenstellend war angefangen die gleichmäßigen Bereiche mit den gleich großen Wonky Stars zusammenzunähen.

Zunächst in Reihen und dann einzelne Reihen soweit möglich bereits in größere zusammenhängende Bereiche.

Um den großen Stern und die unterschiedlich großen mussten die Zwischenbereiche mit weiß gefüllt werden. Messen, zuschneiden, nähen, hinpinnen, messen, usw. Ein ziemlich langwieriger Prozess. Der sich jedoch ausgezahlt hat.

Das fertige Quilttop hatte etwa eine Größe von 160x200cm. Dann folgte der übliche Prozess. Wahl der Rückseite. Erstellen des Quiltsandwichs aus Rückseite, Batting, Top. Fixieren, rollen und quilten. In die Wahl der Rückseite wurde die Nichte mit einbezogen, ich habe ein paar Fotos von der Auswahl gemacht und gesendet. Die Wahl fiel schließlich auf eine wiederverwendete grüne Baumwolldecke mit Struktur. Gequiltet wurde die Decke mit diagonalen Nähten in gleichmäßigem Abstand.

Aufgrund der knappen Vorlaufzeit war der Quilt leider zur Konfirmation noch nicht fertig. Ich habe ziemlich lange für die Fertigstellung des Quilts gebraucht, immer wieder von kürzeren und längeren Pausen unterbrochen. Im Frühjahr 2020 habe ich ihn dann endlich übergeben. Kurz bevor die Schwester dann auch ihren Konfiquilt bekommen hat. Den ich ein andermal vorstelle. Letztes Weihnachten hatte ich dann auch mal Gelegenheit, den Quilt in seinem neuen Habitat zu fotografieren.

Das ist drin:

• Schnitt/Anleitung: Anleitung Wonky Stars von hier
• Material: Vorder- und Rückseite, Binding 100% Baumwolle aus dem Fundus, jahrelang angesammelt 🙂 Batting 80/20 vom Hirt in Graz. Polyestergarn zum zusammensetzen, Baumwollgarn zum quilten
• Kosten: Material ca. 90€
• Werkzeug: Nähmaschine
• Arbeitszeit: nicht Buch geführt, grobe Schätzung 50 Stunden