Schnappschüsse in schwarz-weiß zur Hochzeit

Ende Februar flatterte uns eine Einladung zu einem Sommerfest ins Haus. Sommerfest? Ende Februar? Ich hatte schon so ein Gefühl, das sich dann auch bestätigte: Das Sommerfest war eigentlich ein Hochzeitsfest. Und der Termin war, wie es sich für ein Sommerfest gehört, Mitte Juli. Da hatte ich ja dann noch genügend Zeit, dachte ich. Denn dass das Geschenk ein Quilt werden sollte, das wusste ich gleich.

Und dann fing die Ideenfindung an. Welche Farben? Welches Design? Was könnte einem Paar, das mit Architektur und Gestaltung zu tun hat, gefallen? Ich hatte die Qual der Wahl. Bezüglich Farben habe ich noch einen gemeinsamen Freund konsultiert, der die Wohnung des Brautpaars besser kennt. Aber eigentlich hatte ich auch da bereits ein Bild vor Augen. Und habe mich dann auch recht schnell für meine erste Idee entschieden. Es sollte das Design Schnappschüsse aus dem Buch „Die Grundlagen des Patchworks“ von Elizabeth Hartman werden. Und zwar genau so aus kleinen weißen und schwarz-weiß-gemusterten Stoffquadraten wie das Beispiel im Buch. Das hatte es mir nämlich bereis seit langem angetan. Eigentlich war das der erste Quilt in dem Buch, den ich unbedingt für mich selbst nähen wollte (Was durchaus noch passieren kann, ich kann ihn mir nämlich auch wunderbar auf unserem Sofa vorstellen).

Zuschnitt in Streifen

Also erstmal alle zu diesem Zweck seit Jahren angesammelten schwarz-weiß gemusterten Stoffe aus dem Schrank hervorgeholt. Das waren dann doch einige. Die Auswahl fiel dann hauptsächlich auf die Stoffe mit grafischem Muster. Und dann ging es ans zuschneiden. Und nein, die vielen im Zuschnitt 6,5×6,5cm und fertig 5x5cm großen Quadrate werden nicht einzeln zugeschnitten. Sondern erstmal nur Stoffstreifen in voller Stoffbreite. Jeweils die gleiche Anzahl an weißen und gemusterten Streifen. So viele, wie man für die gewünschte Größe letztendlich benötigt. Ich habe mich zwar für eine fertige Quiltgröße von etwa 150x210cm anstatt der im Buch vorgesehenen Größe von 120x150cm entschieden, aber trotzdem jeweils 36 Streifen wie im Buch beschrieben zugeschnitten. Die laut Anleitung für die Rückseite vorgesehenen Längen und der Umstand, dass einige Stoffe eine Breite von 150cm statt der klassischen Patchworkstoffbreite von 110cm aufwiesen, müssten, dachte ich, genau die Mehrlängen für meine Vergrößerung abdecken. Und bin damit gut hingekommen und hatte sogar noch genug Reste, um ein anderes Langzeitprojekt damit zu beginnen. Aber davon in einem anderen Beitrag mehr.

Zurück zu den Streifen. Die werden zusammengenäht. Erstmal jeweils ein weißer und ein gemusterter und von diesen Streifenpaaren dann wiederum willkürlich 3 Paare. Diese Einheiten werden dann in 6,5cm breite Streifen geschnitten und im Schachbrettmuster zu etwa 30cm großen Quadraten zusammengefügt. Diese Quadrate wiederum werden dann zum Quilttop aneinandergenäht. Man muss noch nicht mal besonders auf die Anordnung achten, da sich durch die vielen unterschiedlichen Stoffe und Streifen und auch durch die unterschiedliche Drehung der Quadrate keine auf den ersten Blick erkennbare Wiederholungen in der Stoffabfolge ergeben. Ein perfektes Projekt für blutige Anfänger also, in der Kategorie ist es nämlich im Buch zu finden. Blutige Anfängerin beim Patchwork bin ich zwar nicht mehr, allerdings weiß ich zwischendurch auch ein einigermaßen schnelles und trotzdem ansprechendes Projekt zu schätzen.

Zusammensetzen des Quilttops. Wie man sieht bin ich Team Nahtzugaben auseinanderbügeln

Schnell ist außerdem relativ, wenn es um Patchwork und Quilten geht *g*

Denn mit dem Top ist ja erst ein Teil getan. Und die Rückseite war dann auch noch mal eine Herausforderung. Im Fundus fand sich zwar der absolut perfekt passende schwarz-weiße Stoff aus einer alten Serie vom Möbelschweden in ausreichender Länge, aber die Breite von 150cm war zum quilten ja nun leider gerade nicht ausreichend. Der erste Plan war mittig einen schwarzen Streifen einzusetzen. Aber irgendwie war ich nicht so ganz überzeugt. Letztendlich, nach einem Weilchen liegenlassen und ab und zu darüber nachdenken, wurde es dann ein weißer Streifen an einem der beiden Ränder, und ich finde, so passt es jetzt perfekt. Das Batting ist die Qualität, die der lokale Laden für Nähzubehör führt. Ich habe damit bereits gute Erfahrungen gemacht, mit dem Batting und mit dem Laden sowieso. Gequiltet habe ich die Decke mit weißem Baumwollgarn und mit diagonal durch die weißen Quadrate verlaufenden geraden Nähten. Einfach und genau richtig für das Muster.

Das Binding besteht aus einem einfarbig schwarzen Stoff, das ich auch bei allen meinen Babydecken und Quilts nach der Anleitung aus dem genannten Buch annähe und mit Briefecken versehe. Die zweite Naht zur Fixierung des Binding auf der Rückseite nähe ich nur bei absolutem Zeitmangel ebenfalls mit der Maschine, meistens kommt hier rundum ein handgenähter Leiterstich zum Einsatz. Erstens gefällt mir diese unsichtbare Naht sehr viel besser, zweitens ist dieses Nähen von Hand zum Abschluss eine fast schon meditative Aufgabe. Bei der sich auch wunderbar Gespräche über Nähen und mehr führen lassen. So sahen mich die anderen Damen unseres Online-Nähkränzchens bei 2 Terminen nähend im Garten in der Abendsonne sitzen, mit Quilt und Kater am Schoß.

Ganz, ganz selten erhält eine Babydecke oder ein Quilt eine handgestickte Signatur. Dieser hier hat eine bekommen, 3hefecit sowie die Initialen des Brautpaars und die Jahreszahl frei Schnauze ohne Vorzeichnung im Rückstich mit Stickgarn im weißen Ergänzungsstreifen auf der Rückseite ausgeführt. Am Abend vor der Feier. Wie immer knapp war dann die Zeit für die Fotos. Aber das Wichtigste ist erkennbar. Cat Content haben wir auch, Quilt ohne Katze ist tatsächlich schwierig zu bewerkstelligen 😉

Inzwischen ist der Quilt verschenkt, das Sommerfest fand bei herrlichstem Wetter mit Blick über Graz statt. Und dem begeisterten Anruf nach gefällt der Quilt, was mich sehr freut. Liebe M&M, es war ein herrliches Fest, vielen Dank dass wir diesen Tag mit euch feiern durften.

Das ist drin:

  • Schnitt/Anleitung: Schnappschüsse aus dem Buch Die Grundlagen des Patchworks – 12 Quiltprojekte in frischen Farben von Elizabeth Hartman (Haupt, ISBN 978-3-258-60051-2)
  • Material: Vorder- und Rückseite, Binding 100% Baumwolle aus dem Fundus, jahrelang angesammelt 🙂 Batting 80/20 vom Hirt in Graz. Polyestergarn zum zusammensetzen, Baumwollgarn zum quilten
  • Kosten: Material ca. 100€
  • Werkzeug: Nähmaschine
  • Arbeitszeit: nicht Buch geführt, grobe Schätzung 20 Stunden

Verlinkt bei:

8 Kommentare

  1. Ich finde ihn wunderschön, liebe Heike, und kann sehr gut nachvollziehen, dass das Hochzeitspaar begeistert ist. Schön auch, wenn die Beschenkten die Arbeit zu würdigen wissen, die in so einem schönen Stück steckt! Bin gespannt, ob du einen zweiten Quilt nähst. Auf Eure Sofa-Ecke würde er tatsächlich auch sehr gut passen! Liebe Grüße, Gabi

    • Du wirst lachen, liebe Gabi, ich habe tatsächlich bereits ein paar Streifen zugeschnitten. Aber dann kam anderes dazwischen, ein Blog und so, und seitdem liegen sie wie einige andere UFOs und warten auf Beschäftigung.
      Danke für deine lieben Worte
      LG heike

  2. Liebe Heike als beschenkte Braut kann ich nur eines sagen: „Wir lieben deinen wunderbaren Quilt der uns jeden Tag aufs Neue erfreut und glücklich macht!“ So ein wunderbares Geschenk vielen lieben Dank noch einmal! Er hat bereits einen Ehrenplatz sowohl in unseren Herzen als auch im Wohnzimmer hihi !
    Liebe Grüße M&M

  3. Großartig! die Decke ist wunderwunderschön und zeigt auf ganz besondere Weise Deine Zuneigung zum Brautpaar. Die Farbzusammenstellung ist perfekt gelungen, da hast Du echt ein gutes Auge. LG Kuestensocke

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert