12 von 12 im Februar 2024

Der 12. Februar ist nicht nur ein Montag, es ist 2024 der Rosenmontag. Allerdings sind wir nicht in einer der Karnevalshochburgen, nicht einmal in der Nähe davon. Also nix Rosenmontagsumzug. Der uns in meiner Kindheit vor dem Fernseher kleben ließ, denn auch in der nordbayrischen Oberpfalz gab es keine Rosenmontagsumzüge. Dafür am Faschingsdienstag vormittags verkleidet durchs Dorf und an jedem Haus gab es Süßigkeiten und ein bisschen Kleingeld. Was heute Halloween ist, hatten wir am Faschingsdienstag. Aber wir sind ja beim Rosenmontag. Rosenmontag in Graz ist ganz und gar unspektakulär. Oder auch nicht, aber zu meinem Abendprogramm kommen wir noch. Fangen wir Montag den 12. Februar 2024 mal von Anfang an.

Montag, Arbeitstag. Ich bin bereits vor dem Wecker wach. Miezekatze auch. Und versucht durch Starren, mich zum Aufstehen zu bewegen. Schließlich ist die erste Aktion des Tages die Raubtierfütterung. Von der es auch wieder ein Foto gäbe, ebenso vom Morgenkaffee. Die erspare ich euch diesmal, sind eh immer ähnlich…
Vor der Haustür begrüßen mich die Schneeglöckchen zwischen Hartriegel und Felsenbirne. Alles ist noch nass vom gestrigen Dauerregen. Es ist zwar trüb, aber trocken, ich radle also ins Büro.
Auch vom Büroalltag gibt es wieder die gleichen Fotos. Teetasse, Ingwertee, blühende Orchideen, alles schon gehabt und deshalb wieder aussortiert. Und dann erst beim Gehen wieder daran gedacht Fotos zu machen. Da hat es bereits wieder gedämmert.
Und mein Fahrrad war mal wieder eines der letzten in der Fahrradhütte. Ab nach Hause, schließlich habe ich heute ja noch was vor.
Wer keine Post schreibt, bekommt auch keine. Außer Rechnungen. Der Brief war dann nicht mal für uns, sondern für die vor fast 20 Jahren ausgezogene Schwägerin. Immerhin keine Rechnung 😉
Empfangskomitee. Miezekatze war bereits in der Küche. Also schnell noch die Katzen füttern, ein schnelles Joghurt als Abendessen für mich, Eintrittskarte und Cape schnappen, und schon steht der Schwiegervater vor der Tür und holt mich ab.
Am Weg vom Parkhaus zur Abendveranstaltung gesehen, dass die Medienfassade am Kunsthaus mal wieder in Betrieb ist. „ALL WEATHER IS LOCAL“ läuft da gerade in Dauerschleife.
Und schon sind wir im Grazer Kongress. Und steigen nach Abgabe der Jacken an der Garderobe zum Stephaniensaal empor.
Das Große Orchester Recreation mit Mei-Ann Chen am Dirigentenpult gab Vysehrad und Die Moldau aus Má Vlast (Mein Vaterland) von Bedrich Smetana und die Symphonie Nr. 8 in G, op. 88, von Antonín Dvorák. Der Schwiegervater und ich haben ein Abo. Ich allerdings nur das kleine, also 5 Konzerte von 9 der Saison. Erweitert meinen musikalischen Horizont, da ich eher der Barockmusik zugetan bin, wenn es um alte Musik geht. Und ich bin immer wieder positiv überrascht. Bisher gefiel mir nur ein Konzert nicht, Wagner war noch schwülstiger und bombastischer als befürchtet.
Nach dem Konzert wieder zurück zum Parkhaus und der Schwiegervater hat mich wieder heimgebracht. Das Parkhaus ist übrigens recht spektakulär und eines der schöneren von denen, die ich kenne. Auch die Baustelle damals war spektakulär, wurde das zum schon öfter gezeigte Kaufhaus gehörige Parkhaus doch unter das ehemalige Klarissenkloster gebaut. Dessen eine Gebäudeecke während der Bauphase zeitweise auf einem riesigen Träger schwebte.
Zuhause dann Kontrastprogramm mit dem Protestsongcontest. Die letzten 6 der 10 finalen Beiträge bekam ich noch mit. Seit 20 Jahren wird dieser Songcontest mit eingereichten und von einer Jury ausgewählten Protestsongs bereits vom Radiosender FM4 zusammen mit dem Wiener Rabenhoftheater veranstaltet. Und heuer, genau zum 20er Jubiläum, gab es 2 Gewinner. Das gab es noch nie, dass die ersten beiden gleichauf waren. Und gefühlt gab es heuer auch sehr viele wirklich gute Protestsongs. Gewonnen haben Laura Braun mit Nullsummenspiel (ein Lied über Kinderarmut) und Eff Eff mit … oje, offensichtlich habe nicht nur ich mir den Songtitel nicht gemerkt, auch g** bringt nix. Aber dafür kann ich euch noch ein bisschen Info zum Protestsongcontest geben. Der findet nämlich seit 20 Jahren jedes Jahr am 12. Februar statt. Und wird hier auf FM4 so beschrieben: „Der Protestsongcontest feiert sein 20-jähriges Bestehen: Was vor 20 Jahren in Gedenken an den Österreichischen Bürgerkrieg 1934 mit einem Aufruf in der Satiresendung Salon Helga, die von Stermann und Grissemann moderiert worden ist, begonnen hat, ist seither zu einem Fixpunkt der Ballsaison geworden.“ Und wenn man sich mit diesem Datum auf die Suche macht, landet man beim 12. Februar 1934 und dem Arbeiterwiderstand gegen den Ständestaat. Sollte sich jemand für die Songs interessieren, noch gibt es keinen Link, aber demnächst zum Nachhören und Nachschauen auf fm4.ORF.at

Und weil der Protestsongcontest heuer wegen der beiden Gewinner*innen extra lang war und ich mich nicht losreissen konnte, gibt es die 12 von 12 und meine Verlinkung bei Draußen nur Kännchen nun extra spät. Dafür habe ich aber auch noch ein Häkchen beim BINGO! von antetanni verdient, denn ich habe vor dem Fernseher gewerkelt. Gestrickt, um genau zu sein. Beweisfoto mit Kuschelkatze gibt es noch als Extra 🙂 Bis zum nächsten Mal!

20 Kommentare

  1. ja, oft ähneln sich die bilder beim 12. – ich sag nur waschmaschine… (diesmal hab ich keine dabei!). da ist so ein konzertbesuch schon spannender. der kongressaum sieht toll aus und ich könnte mir gut vorstellen, auf der empore zu sitzen, zu lauschen und die musiker zu beobachten.
    von einem protestsongcontest habe ich noch nie gehört. stände deutschland auch ganz gut bei den vielen grottigen musiksendungen von florian silbereisen und co.
    das letzte bild sieht sehr kuschelig und gemütlich aus!
    liebe grüße von mano

    • Der Stephaniensaal ist wirklich schön. Es finden dort auch Bälle statt, wie z.B. der Tuntenball (von den organisierenden Rosa-Lila Panther*innen selbst so genannt), immer wieder ein Erlebnis. Ich mag allerdings den Minoritensaal fast lieber, der ist etwas kleiner und gibt den perfekten Rahmen für Recreation Barock 😊
      Beim Protestsongcontest gibt es immer wieder tolle Lieder. Nicht nur Protest und Geschrei, auch viel sehr nachdenklich machendes und ruhige Balladen. Gestern auch wieder. Gut in Erinnerung ist mir auch noch „Widerstand ist Ohm“ vom Ersten Wiener Heimorgelorchester.
      Meine Katzen kuscheln gerne, und ich mit 😊
      Liebe Grüße, heike

  2. Na, dafür, dass Du so „Standards wie Frühstück und Büro als Foto ausgelassen hast, hast Du uns wunderschöne vom Konzertsaal mitgebracht. Ich gestehe, Barock Musik ist nicht so meins, eher die der darauffolgenden, wenn Klassik. Aber der Abend hätte mir auch gefallen, Wagner hätte ich mir dagegen nicht angehört (außer vielleicht den fliegenden Holländer).
    Deine Katzen sind wirklich immer wieder schöne Fotos wert 🙂
    Das mit dem vom Tür zu Tür gehen kenne ich aus meiner Kindheit im Sauerland (aber auf Altweiber)
    Ganz liebe Grüße und schöne Woche
    Nina

    • Bürotage sind immer gleich fad zu zeigen (fad sind sie in Hinblick auf die Arbeit hingegen nie), insofern war ich sehr froh um das perfekt zum 12. passende Abendprogramm. Bei Wagner sind wir uns einig. Es war halt im Abo, und ich dachte mir, irgendwas muss dran sein, wenn so viele Leute jährlich nach Bayreuth pilgern und Unsummen für Karten hinblättern, höre ich es mir halt mal an. Nein, nicht meine Musik. Und ich mag neben Barock auch Oper, also nicht ganz andere Schiene.
      Ich komme frühestens am Abend zur 12er Blogrunde. Bin gespannt, wieviel Fasching bzw. Karneval zu sehen ist.
      Meine Katzen sind einfach fotogen 😉
      Liebe Grüße, heike

  3. Das war ja ein ganz wunderbarer Tagesbericht. Ereignisreich und sehr informativ und das schöne Cape wurde ausgeführt! Sehr beeindruckende Räumlichkeiten und auch dieser Songcontest scheint ein sehr interessantes Event zu sein. Österreich ist sehr kontrastreich.
    Danke fürs Mitnehmen.Viele Grüße,Karen

    • Ja, das Cape wurde ausgeführt 😊
      Kontrastreich, ja, das kann man sagen. Und dadurch umso interessanter 😊 Ich hoffe, das bleibt so. Von wegen Gleichschaltung auf autochthone Werte (was auch immer die verschiedenen Gruppierungen darunter verstehen). Auch deshalb ist die Protestkultur wichtig. Und wenn schon die österreichische Teilnahme am ESC selten klappt, dann gibt es immerhin den Protestsongcontest 😉
      Liebe Grüße, heike

  4. hallo heike – witzig, über den psc habe ich nachmittags im radio noch gehört, wahrscheinlich hätte man das sogar hier per internet schauen können, den einen siegerinnentitel haben sie sogar gespielt, allerdings nicht den, dessen titel du vergessen hattest. lieben dank für den einblick, auch in den konzertsaal und ins langweilige restliche leben (ist das nicht das beste an 12 von 12, zu sehen, dass es auch bei den anderen nicht immer nur spannendes gibt?), stefanie.

    • Den PSC kann man noch nachhören und nachsehen im Internet. Witzig, dass man über die Grenzen hinaus davon hören kann. Das langweilige restliche Leben, ja, das ist immer wieder spannend bei anderen zu sehen 😊
      Liebe Grüße, heike

  5. Liebe Heike,
    dein erstes Foto mit der Katze ist so niedlich und der Anblick von Schneeglöckchen verkündet den Frühling. Deine blauen Schuhe gefallen mir sehr. Tolle Fotos zeigst du von deiner Abendveranstaltung! Vom Protestsongcontest habe bisher ich noch nicht gehört. Kuscheln mit Katze und Stricken beim Fernsehen – scheint ganz gemütlich zu sein ;-).
    Liebe Grüße
    Ingrid

  6. Liebe Heike,
    toll dass du mit deinem Schwiegervater ins Konzert gehst, und er dich dann auch noch fährt. Ich möchte auch wieder mehr „Kultur “ machen, ein Abo wäre eine gute Idee.

    LG, Heike

    • Der Schwiegervater hat schon lange ein Abo, früher hat er mich ab und zu mitgenommen, wenn die Schwiegermutter zwischendurch mal nicht konnte. Und ein Abo ist für mich eine sehr gute Idee, denn so gehe ich garantiert und bin nicht wieder zu faul mich aus dem Haus zu bewegen. Außerdem finde ich, dass so das Geburtstagsgeld der Schwiegereltern allerbestens angelegt ist 🙂
      Liebe Grüße, heike

  7. Guten Abend Heike,
    das war ja ein musikalischer Rosenmontag-Abend für dich, wenn auch keine jecken Lieder gespielt wurden. 😉 Der Konzertsaal ist wundervoll und sehr imposant anzusehen, da herrscht mit Sicherheit eine ganz tolle Akustik. Die Musik ist nicht unbedingt meine, aber die Maestra musste ich doch interessehalber goo*len. Ich erinnere auch an meine Kindheit, als wir öfter zum Rosenmontagszug sind, denn in Münster ist der Karneval nach wie vor ziemlich präsent. Allerdings bin ich schon Jahrzehnte nicht mehr dort gewesen.
    Nun wünsche ich dir eine gute Woche und erfreue dich an den hübschen Valentinstulpen.
    Lieben Gruß von Marita

    • Extra Karten hätte ich mir dafür auch nicht gekauft. Aber das ist für mich ja das Gute am Abo, höre ich zwischendurch doch auch mal anderes als Barockmusik und Independent. Und der Konzertsaal hat wirklich eine gute Akustik. Und eine eingebaute Orgel, die allerdings kaum zum Einsatz kommt. Die Maestra ist seit einiger Zeit die Hauptdirigentin beim Großen Orchester Recreation, und ich mag ihre Begeisterung, die sich in jeder ihrer Gesten ausdrückt. Auch wenn die Musik nicht immer meine ist.
      Rosenmontagsumzug kenne ich ja leider nur aus dem Fernsehen, aus Köln und Mainz. In unserer Kreisstadt gab es Sonntag vor Fasching einen kleinen Umzug, das waren wir mal mit den Eltern, aber das durchs Dorf ziehen am Faschingsdienstag war ein Highlight unseres Kindheitsjahres 🙂
      Danke liebe Marita und liebe Grüße, heike

  8. Ich habe nach diesem trubeligen Tag bei mir zu Hause gerade noch so viel Power, um dir ein paar Grüße zu hinterlassen & dir zu schreiben, dass ich mich über deinen Kommentar gefreut habe.
    Gute Nacht!
    Astrid

  9. Ja, bei 12 von 12 können sich die Bilder wiederholen, bzw der Alltag ist immer der gleiche, aber du hast es doch geschafft andere Fotos zu zeigen. Und ein Konzert am Abend ist doch toll. Auch ich mag Barock und Klassik sehr, in den letzten Jahren habe ich auch die neuere Musik entdeckt, selbst Wagner ist manchmal sehr schön.
    Ich bin Niedersächsin und des bayerischen nicht mächtig. Wenigstens weiß ich das Prilleken, so wie sie bei uns zu Hause hießen, Berliner sind ;).
    LG Gabi

    • Ich war sehr froh, das das Konzert auf den 12. fiel, so hatte ich auch mal etwas anderes zu zeigen 😊
      Als Niedersächsin hat es dich aber sehr weit nach Süden verschlagen 😉 Nicht dass ich nicht auch eine andere Sprache lernen musste, als ich von Nordbayern in den Südosten Österreichs zog. Aber Krapfen blieben immerhin Krapfen 😉
      Liebe Grüße, heike

  10. Spannend, die Bilder aus dem Konzertsaal und dem Parkhaus (ein bisschen schwindelerregend). Wie nett, dass du und dein Schwiegervater solche gemeinsamen Unternehmungen macht. Bis (spätestens) zum nächsten 12.!
    Herzliche Grüße übers Meer,
    Clara

    • Ich bin ja nicht ganz höhenfest und mir schwindelt auch immer beim Blick in die Tiefe im Parkhaus. Aber ich mag die Weite und dass die Stiege und auch der teilverglaste Lift nicht in enge Schächte aus Beton gestopft sind. Und zwischen Erschließung und den Parkdecks sind auch Glaswände, ist viel angenehmer. Früher war auch die Schwiegermutter dabei, der wurde es irgendwann zu viel mit den Konzerten, sie geht nur noch ausgewählte mit. Ich finde es auch sehr nett 🙂 Und ich freue mich schon auf den nächsten 12. und wohin du uns dann entführen wirst 🙂
      Liebe Grüße, heike

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