Monatsspaziergang mit spontanen Anpassungen

Es ist Februar und somit eigentlich noch Winter. Hier in Graz im Süden Österreichs ist jedoch seit Beginn des Winters von Schnee keine Spur. Keine Spaziergänge durch verschneite Landschaften also. Auch sonst sieht es derzeit mit Spaziergängen mau aus, im Februar dominierte die Arbeit und voll verplante Wochenenden. Auf den letzten Drücker haben wir dann allerdings am Tag vor dem Termin für den Monatsspaziergang ein frühes Abendessen in der Stadt anlässlich unseres Jahrestags mit einem Spaziergang kombiniert. Wir sind also mit einem schönen Zeitpuffer ausgestattet gemächlich und mit gelegentlichen Schlenkern von zu Hause zu unserem Ziel am Fuße des Schlossbergs spaziert. Unseren Lieblingsfußweg in die Innenstadt habe ich ja bereits letzten August vorgestellt, also hatte ich für diesmal anderes geplant. Ziel war die Zinzendorfgasse, wo ich die neugestaltete Gasse selbst und die angrenzende Leechkirche inklusive einer kleinen Abhandlung über den Deutschen Orden und die Entwicklung dieses Bereichs vorstellen wollte. Und dann war die Leechkirche verschlossen. Die Leechkirche dient seit 1985 der benachbarten Universität als Kirche und hat ähnlich kurze Öffnungszeiten wie alteingesessene kleine Handwerksbetriebe. Und in der vorlesungsfreien Zeit überhaupt zu. Damit hatten wir nun nicht gerechnet. Kleine Planänderung also. Nicht dass ich nicht bereits etliches an Fotos hatte. Und uns auf unserem Weg durch Stadtpark und Paulustor nicht noch weitere Motive vor die Linse sprangen. Die Vorstellung der Leechkirche wird es also zu einem späteren Zeitpunkt geben. Und ihr bekommt hier nun ein bisschen Zinzendorfgasse, Stadtpark und Paulustorgasse zu sehen. Und drüben am anderen Blog gibt es eine schöne Sammlung an historischen Portalen in Zinzendorfgasse, Glacis und Paulustorgasse zu sehen.

Die Bebauung in der Zinzendorfgasse ist vorstädtisch niedrig, erst zum Glacis hin werden die Gebäude etwas höher.
Fenstergucker 1: Tassensammlung
Fenstergucker 2
Fenstergucker 3
Kellerluke
Zumindest auf der Tafel ist Winter
Tja, leider verschlossen, die Leechkirche, die da auf ihrem vorgeschichtlichen Grabhügel trohnt.
Kleiner Teaser noch
Und wir gehen durch die Rittergasse Richtung Glacis.
Jedesmal wenn ich an diesem Antiquariat vorbei komme nehme ich mir vor mal reinzuschauen. Und mache es dann doch nicht. Liegt aber auch meistens an den Öffnungszeiten 😉
Hier gibt es gutes Essen und guten Kaffee. Seit ich allerdings nicht mehr in der Nähe arbeite, komme ich da auch nicht mehr hin.
Im Stadtpark blüht es an vielen Stellen unter den Bäumen
So werden wir von diesem weißen Feld mit Schneeglöckchen unter dem riesigen Baum magisch angezogen. Leider am Foto nicht ganz so eindrucksvoll wie in natura. Die Schneeglöckchen haben wir erkannt, den Baum nicht. Schild war auch keines zu finden. Die Recherche im Baumkataster der Stadt Graz ergab, dass es sich um eine Kaukasische Flügelnuss (Pterocarya fraxinifolia) handelt. Anscheinend einer der ältesten Bäume im Stadtpark und ein Naturdenkmal. Eindrucksvoll ist er jedenfalls.
2016 wurde aufgrund des Baumes der Weg verlegt und der Baum zum Schutz eingezäunt. Die Asphaltdecke des alten Wegs wurde aufgebrochen, die Fragmente jedoch bewusst belassen, um die Änderung sichtbar zu machen. Wegen soviel Durchsetzungskraft darf dieser monumentale Baum dann auch zu Astrids „Mein Freund der Baum“
Im Winter ist das Wasser im Stadtparkbrunnen abgelassen. Dafür hat jemand der Nixe grüne Haare verpasst. Und wohl erst kürzlich ein Herz um den Bauchnabel. Niwibo sucht Herziges, und so arg ich diesen Vandalismus finde, freue ich mich trotzdem über ein Häkchen beim BINGO! von antetanni.
Bequeme Fauteuils vor der Eichkatzl Stubn
Heute sind wir absichtlich nicht durch die Sauraugasse gegangen, sondern machen einen Schlenker durch das Paulustor. Übrigens das einzige noch erhaltene Tor der Renaissance-Befestigung. Und zusammen mit den engen Altstadtgassen der Grund, warum nur eine einzige Buslinie quer durch die Altstadt geführt wird und diese nur mit kleinen Bussen bedient wird. Praktischerweise fuhr gerade einer durch das Tor.
Auf der rechten Seite außerhalb hat das Mahnmal von Alexander Silveri (1958/61) nun einen Platz in einer Nische der Bastion gefunden. Der in zwei verschiedenen Rosatönen blühende Winterschneeball roch betörend.
Auch nicht mehr ganz neu, der Blumen- und Lifestyle-Laden. Zeit war noch, also haben wir die Gelegenheit genutzt, mal reinzuschnuppern.
Ostern naht mit riesen Schritten.
Akantus an der barocken Fassade.
Narzissenlieferung per Fahrrad
Auch andernorts. Hier allerdings mehr als Deko.
Wir begeben uns nicht in die Garage, sondern in das Gut Schlossberg und lassen es uns schmecken. Kraft tanken für den Heimweg, den wir dann bei Dunkelheit und fast nicht vorhandenem Nieselregen antreten.

Kristina sammelt wie jeden Monat alle unsere Monatsspaziergänge, mal sehen wo die anderen so herumspaziert sind. Und ob es woanders vielleicht doch noch Schnee gibt. Bis zum nächsten Mal, es war mir wie immer eine Freude.

Verlinkt mit:

  • Monatsspaziergang im Februar
  • BINGO!
  • niwibo sucht Herziges
  • Mein Freund der Baum

22 Kommentare

  1. Ein schöner Spaziergang durch Graz, in das ih unbedingt mal hin möchte.
    Vielleicht im nächsten Jahr…
    Letzte Woche kam Shopping Queen aus Graz und hat Lust auf mehr gemacht.
    Da sind einige schöne Hingucker dabei.
    Danke fürs Mitnehmen und fürs Herz
    lieben Gruß
    Nicole

    • Graz ist unbedingt sehenswert. Ich zeige diesmal ja nur einen sehr kurzen Ausschnitt, auch nur etwa ein Fünftel unseres tatsächlich zurückgelegten Weges. Shopping Queen aus Graz, interessant. Ich gestehe, ich habe die Sendung noch nie gesehen und kenne nicht mal wirklich das Konzept. Vermutlich wurde dabei auch das schicke Kaufhaus im Zentrum gezeigt, das bei mir auch schon öfter mal auftauchte (bei 12 von 12 und auch vom Schlossberg aus). Das Herz war unverhofft, aber wie letztes Jahr auch schon sooo passend für unseren Jahrestag 🙂
      Liebe Grüße, heike

  2. Natürlich ist auch dieser Spaziergang wieder wunderbar. Schön, wie immer, Deine Heimatstadt. Die Fensterblicke mag ich, dass eine ist definitiv ein Gamer. 😄
    Die Brunnenfiguren ohne Wasser sehen merkwürdig aus, auch mit grünem Haar und Herzchen. ☺️
    Danke Dir wieder für einen schönen Sonntagsspaziergang
    Ganz liebe Grüße und schönen Sonntag noch
    Nina

    • Mich wundert, dass die Brunnenfiguren nicht wie sonst jeden Winter eingehaust sind. Sonst bekamen sie zum Schutz immer eine graugestrichene Holzkiste rundum. Ein paar Skulpturen habe ich mit so einer Kiste gesehen, viele haben sie dieses Jahr nicht bekommen. Und ich glaube mich zu erinnern dass die Brunnenfiguren bereits letztes Jahr nicht eingehaust waren. Und ohne Wasser kommt man natürlich leichter dran zum beschmieren…
      Die bunten Tassen sind lustig, nicht wahr? 😉
      Liebe Grüße, heike

  3. …eine schöne bunte Spiegelung dieses Stadtteils, da bin ich gerne wieder mit „gegangen“…wie toll, dass der Weg für den Baum verlegt wurde, ein wunderbarer großer Baum, vielleicht kannst du ihn später mal belaubt zeigen?

    liebe Grüße Birgitt

    • Nur ein Bruchteil des Stadtteils eigentlich, aber ein sehr bunter, da hast du recht. Und ich möchte den Baum tatsächlich mal belaubt zeigen, und ein paar andere noch dazu. Jetzt wo ich dank Baumkataster genauer weiß, was der Stadtpark so alles zu bieten hat. Eigentlich wusste ich es ja schon vorher, aber eben nicht so genau 😉
      Liebe Grüße, heike

  4. je mehr du über graz berichtest, desto lieber mag ich es! schöne häuser, nette geschäfte (das antiquariat ♥!), witzige fenster, grünzeug mit frühlingsgefühlen, ein toller baum und eine kirche, die noch einiges verspricht. am liebsten ist mir heute der quietischige wächter und der blumenladen!
    liebe sonntagsgrüße von mano

    • In der Leechkirche war ich im Februar 1995 zum ersten und zum letzten Mal. Seither bin ich oft, sehr oft, daran vorbeigekommen und habe 5 Jahre in Sichtweite gearbeitet, es aber nie mehr hinein geschafft. Es wäre also auch für mich wieder Neuland gewesen. Und irgendwann schaffe ich es auch wieder. Und berichte dann auch darüber 🙂 Den quietschigen Wächter hat der Beste zuerst entdeckt und gemeint, der wäre doch was 🙂 Je mehr man mit offenen Augen durch die eigene Stadt geht, desto mehr entdeckt man. Schon alleine deshalb bin ich so froh über die Monatsspaziergänge, sehe ich meine Wahlheimatstadt doch auch mit frischen Augen 🙂
      Liebe Grüße, heike

  5. So geht es mir auch! An diesem Kolonialdenkmal bin ich früher immer vorbeigelaufen, aber da war wohl das Schild noch nicht da. Und viele Details hab ich früher auch nie beachtet. Toll, was man da alles entdecken kann!

  6. Es war wieder sehr schön dich zu begleiten. Die kleinen Details am Wegesrand sind genauso spannend wie das archtiketonisch Ganze.
    viele Grüße, Karen

  7. Gerne hab ich dich wieder durch deine Stadt begleitet und festgestellt, dass sie mir auch für eine eigene Städtetour außerordenlich gefallen würde. Tolle Fensterblicke hast du gesammelt, der wunderbare Baum wurde entsprechend gewertschätzt, der süße grüne Kerl und der Schneemann sind die kleinen Highlights am Wegesrand…. und dein Eingangsbild ist so klasse, ich finde es postkartenreif.
    Lieben Gruß von Marita

    • Eine Städtetour in den Süden Österreichs würde sich auszahlen, es gibt auch rundum noch ein paar sehr hübsche Orte. Und auch Landschaft 😊
      Ich hatte ja auch noch einige sehr hübsche Portale. Die dann fast zu viel wurden, außerdem habe ich am anderen Blog bereits eine Reihe „von Tür zu Tür“ angefangen, also habe ich den Beitrag über die Portale auf hm-unterwegs.eu gemacht. Untergehen sollten sie schließlich auch nicht 😉
      Liebe Grüße, heike

  8. Es wird Zeit, all die von Dir gezeigten Orte der Sterischen Landeshauptstadt wieder mal in aller Ruhe zu besuchen, sie mit neuem Interesse zu sehen.
    Ich freue mich darauf und danke Dir fürs „Schmackhaftmachen“. Graz ist eine wunderbare Stadt.

    GlG Elena

    • Das finde ich auch. Dass Graz eine wunderbare Stadt ist. Deshalb lebe ich auch bereits seit fast 29 Jahren sehr gerne hier 😊
      Es freut mich, dass ich dir Graz auch wieder schmackhaft machen konnte 😊
      Liebe Grüße, heike

  9. Liebe Heike,
    was für ein fantastischer Spaziergang! So viele wunderschöne Bilder einer tollen Stadt! Deine Fensterblicke liebe ich :-). Über die Kaukasische Flügelnuss kann ich nur staunen und ich finde es eine gute Idee, den Asphaltweg in dieser Weise zu belassen. Die Osterhasenausstellung gefällt mir auch sehr. Ach, dein Spaziergang ist Bild für Bild ein Augenschmaus!
    Liebe Grüße
    Ingrid

    • Der Baum ist schon sehr eindrucksvoll. Ich muss ihn mir unbedingt auch im Laubkleid bewusst anschauen. Er liegt nicht an meinen üblichen Wegen durch den Stadtpark. Osterhasen gab es sehr viele in dem Geschäft, alle schön arrangiert, ich hätte noch einige Fotos zur Auswahl gehabt 😊
      Liebe Grüße, heike

  10. Die Kaukasischen Flügelnussbäume gehören zu meinen großen Lieblingen. Aber ein solch riesiges, raumgreifendes Exemplar habe ich dann doch noch nicht gesehen. In der Reha hatte ich von meinem Zimmerbalkon eine Aussicht auf einen Doppelbaum, sehr schön. Gut, dass das Baumkataster Auskunft geben konnte.
    Bon week-end!
    Astrid

    • Wahrgenommen hatte ich den Baum ja schon lange, aber dann doch nicht so, dass ich gewusst hätte wie die Blätter aussehen und was es ist. Zum Glück ist mir der Baumkataster eingefallen. Wenn die Bäume dann austreiben, werde ich mal eine Kennenlern-Runde durch den Stadtpark machen, da findet sich sicher noch der eine oder andere Baumfreund 😊
      Dir auch ein schönes Wochenende und liebe Grüße, heike

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