Sei gegrüßt, Sommer

Lieber Sommer, ich wäre dann soweit. Die Sommergarderobe ist um ein paar dünne luftige Kleidungsstücke aufgestockt, ich habe also wieder einiges zum Wechseln bei schweißtreibenden Temperaturen. Du kannst wieder zurückkommen. Nicht dass ich diese irgendwo zwischen 10 und 20 Grad Celsius nach diesen höllisch heißen Wochen nicht auch angenehm fand. Für Frühling oder Herbst. Sommer darf gerne Temperaturen um die 25 Grad haben. Über 30 Grad muss aber auch nicht sein. Hast du jetzt eh gelesen, Sommer, oder? Also alles über 30 Grad kannst du dir verkneifen, wir sind hier schließlich in der gemäßigten Klimazone. Und ich fahre eh immer brav mit dem Fahrrad, Klimawandelkapriolen wie Starkregen und Hagel also bitte auch unterlassen. Und wenn ich gerade mit dem Fahrrad unterwegs bin, dann schon gar nicht.

Und damit du nicht glaubst, dass ich mit den neuen Sommersachen übertrieben habe, also mit der Anzahl, zeige ich dir mal kurz so, was in den letzten Wochen so unter der Nähmaschine lag. Und auch fertig wurde. Oder so gut wie. Und weil der erste Mittwoch im Monat ist, ist auch wieder MeMadeMittwoch. Da kannst du gleich mal nachschauen, wer sonst noch so Sommerliches genäht hat und zeigt.

Saint Dress

Da fehlt was? Weil hier kein Foto und keine Beschreibung dazu ist? Mein Beitrag zum Hemdblusenkleid Sewalong hat einen eigenen Beitrag unter diesem Link bekommen. Deshalb ist hier nichts zu sehen. Aber der Vollständigkeit halber wollte ich das Saint Dress dann schon in der Nähwerkeliste der letzten Wochen drin haben.

Helpa Dress

Noch eins ohne Foto? Ja sag mal, hast du eigentlich wirklich was genäht, oder bläst du hier nur heiße Luft? Gemach, gemach, kommt schon noch. Das Helpa Dress ist auch fast fertig. Nur leider habe ich den hilfreichen Beitrag von Julia piek&fein erst nach dem Zuschnitt gelesen. Und jetzt habe ich Armlöcher bis fast zum Bauchnabel und überlege wie ich das noch entschärfen kann. Vermutlich werde ich noch Stoffkeile einnähen. Momentan bin ich erstmal gefrustet und prokrastiniere mit anderen Nähwerken.

Als da wären:

Kleid Frau Vikki

Mit dem vor Ostern genähten Kleid Ameland habe ich Schnittreif wieder für mich entdeckt. Ein Top Frau Liah liegt momentan angefangen unter der Nähmaschine. Und das Kleid Frau Vikki war eigentlich auch recht schnell genäht. Am längsten habe ich für das Schnitttetris gebraucht. Hatte ich doch weniger als die für meine benötigte Größe angegebenen 2,35m Stoff zur Verfügung. Letztendlich habe ich die wesentlichen Teile inklusive Taschenbeutel für die Nahttaschen aus dem vorhandenen Stoff herausbekommen. Nur der breite Bindegürtel, der ging sich beim besten Willen nicht mehr aus. Ich muss allerdings auch sagen, bisher habe ich ihn noch nicht vermisst.

Angeschnittene Ärmel mit zusätzlich angenähtem Umschlag und V-Ausschnitt mit Beleg. Letzterer sieht in natura nicht gar so verzogen aus.
  • Schnitt/Anleitung: Kleid Frau Vikki von Schnittreif (über Maschenwerkstatt)
  • Material: ca. 1,9m Viskose Stone Washed light in Schwarz, vor etwa 3 Jahren bei 1000stoff bestellt; Belegverstärkung aus dem Fundus, ursprünglich beim Hirt, Graz, gekauft
  • Kosten: ca. 50€
  • Werkzeug: Nähmaschine, Overlock zum versäubern
  • Arbeitszeit: ca. 4 Stunden

Bluse London

Der erste Schnitt, den ich jemals aus einer Fibremood umgesetzt habe. Bisher habe ich Modelle aus Fibremood immer nur an anderen beim MMM bewundert. Die meisten Modelle sind auch nicht unbedingt etwas für mich. Empfinde ich zumindest so. Aber dieses Top hier, das hatte ich schon seit dem Kauf des Hefts im Auge. Nur der gleiche schwarze Stoff wie im Heft, der lief mir nicht über den Weg. Bis es im Woll- und nun auch Stoffgeschäft meines Vertrauens einen ähnlichen Stoff mit eingewebten Karos von Atelier Brunette gab. In einem mir ebenfalls gut zu Gesicht stehenden Schokobraun. Ein bisschen habe ich noch gezögert und dann doch zugeschlagen. Und auch ziemlich schnell zugeschnitten. Dann erstmal mit den eingangs erwähnten Kleidern gekämpft. Mitte Juli war dann aber das Top mit Nähen dran und wurde auch zügig umgesetzt.

Alle Nähte sind als französische Nähte ausgeführt. Der Halsausschnitt wird mit einem im schrägen Fadenlauf zugeschnittenen Streifen versäubert. Die Bindebänder sind im Fadenlauf zugeschnitten und werden extra angenäht. Die textlose Bildanleitung im Heft ist schlüssig und leicht nachvollziehbar, eine online abrufbare Textanleitung zusätzlich habe ich nicht benötigt.

  • Schnitt/Anleitung: Top London aus Fibremood 29 (06/2024)
  • Material: ca. 1,2m Baumwoll-Viskose-Mix Crispy Brownie von Atelier Brunette, gekauft im Juni in der Maschenwerkstatt, Graz
  • Kosten: ca. 50€
  • Werkzeug: Nähmaschine
  • Arbeitszeit: ca. 3 Stunden

Sommerrock aus Burda

Dieser Rockschnitt ist einer der Standards in meinem Schnittfundus. Ein schlichter A-Linienrock, dessen Besonderheit durch die beiden Seitenpaneele statt Seitennaht und die in den vorderen Nähten versteckten Taschen kommt. Zwei Abnäher sind hinten zur Formgebung zusätzlich. Eigentlich ist der Schnitt eine Kurzgröße, aber einen schlichten Rock um etwa 5cm verlängern, das bekomme ich hin. Ich habe diesen Schnitt bisher mindestens 5x umgesetzt, nach meiner Zählung müsste dies nun das sechste Exemplar sein. Und das dritte aus einem indischen Baumwolldruck, Kalamkari genannt. Vor Jahren habe ich mal eine größere Bestellung direkt in Indien, in Tamil Nadu, gemacht, und es gibt noch ein bisschen was im Fundus. Und wenn mein Menopausehirn mal wieder mitspielt, fällt mir auch hoffentlich noch rechtzeitig die Stoffquelle wieder ein (die Lesezeichen im Browser und auch die alten Mails sind nach Computerwechsel nicht wieder eingespielt worden). Diese Baumwollstoffe liegen nur 1,10m breit und sind auch recht dünn. Trotzdem hat der erste Rock aus einem dieser Stoffe bis heute trotz vielem Tragen gehalten. Leider passt er mir nun nicht mehr.

Den neuen hatte ich bereits letztes Jahr in der vorherigen Größe zugeschnitten, aber nicht genäht. Nach Fertigstellung der schokobraunen Bluse fiel mir der zugeschnittene Rock wieder ein, wäre der Stoff mit braunen Akzenten doch ein guter Kombipartner. Zum Glück war noch Stoff vorhanden, so dass ich die Seitenteile nochmal breiter zuschneiden konnte. Als Bund habe ich diesmal auch keinen geraden Streifen, sondern einen etwas breiteren Formbund angesetzt. Der nahtverdeckte Zipp befindet sich außermittig in der linken der rückwärtigen Nähte.

Die Abnäher und auch der Zipp gehen im Muster unter. Der Knopf ist aus der Knopfkiste und aus Perlmutt.
Die Taschen sind auch eher versteckt. Durch die versetzten Nähte sitzen die Taschen an einer angenehmen Stelle. Weshalb ich den Rockschnitt auch so gerne nähe.
  • Schnitt/Anleitung: Rock 116 aus Burda 07/2016
  • Material: ca. 1,6m Baumwoll-Kalamkari, vor mindestens 6 Jahren in Indien bestellt (die Zollerfahrung inklusive Schnitt im zuoberst liegenden Stoff ist auch nochmal eine ganz eigene Geschichte); nahtverdeckter Zipp von Snaply (von einer Freundin geschenkt bekommen); Knopf aus dem Fundus
  • Kosten: ca. 30€
  • Werkzeug: Nähmaschine, Overlock zum versäubern
  • Arbeitszeit: ca. 5 Stunden (inklusive nochmaligem Zuschnitt der Seitenteile und wieder heraustrennen eines doch nicht nahtverdeckten Zipps)

Sutton Blouse

Die Sutton Blouse von True Bias ist ein Schnitt, der 2014, also vor inzwischen 11 Jahren, herauskam. Und doch habe ich ihn jetzt erst zum ersten Mal genäht. Aber sicher nicht zum letzten Mal. Denn die legere Form mit V-Ausschnitt, Schulterpasse und seitlichen Schlitzen gefällt mir gut. Ich habe auch bereits Versionen aus Seide gesehen, und sollte ich mich irgendwann mal darüber trauen, wird es auch bei mir eine aus Seide geben. Diese meine erste Version aus einem Rest Stone Washed Viskose (Überbleibsel von diesem Kleid, und die Bluse in diesem Beitrag ist doch auch ein guter Kombipartner für den bereits vorgestellten Rock) kommt dem eh schon recht nahe. Mit Ausnahme der Seitennähte werden alle Nähte als französische Nähte genäht. Die Art der Versäuberung der Seitennaht kannte ich so noch nicht, ist aber sauber und schlüssig. Seitenschlitz und französische Naht ist aber auch eine Herausforderung, die nicht immer gut gelingt.

  • Schnitt/Anleitung: Sutton Blouse von True Bias
  • Material: ca. 1,2m Reststück Viskose Stone Washed light in Rost, vor etwa 3 Jahren bei 1000stoff bestellt
  • Kosten: ca. 30€
  • Werkzeug: Nähmaschine, Overlock zum versäubern
  • Arbeitszeit: ca. 4 Stunden

Angezogen

Und wie sehen die neuen Nähwerke nun angezogen aus? Sind sie geglückt? Lassen sie sich so gut wie gedacht miteinander kombinieren? Seht selbst.

and it has pockets…

Sommer

Denke ich an den Sommer (BINGO!), denke ich nicht nur an sommerliche Tops, Röcke und Kleider, sondern auch an Badevergnügen. Die erste Hitzewelle war bereits am Abflauen, als wir Freunde in ihrem Feriendomizil am Packer Stausee besuchten. Das gerade fertiggestellte Kleid wurde natürlich ausgeführt und auch Fotos am Steg gemacht. Leider der Licht- und Schattensituation am Steg geschuldet recht verschattet. Deshalb gab es das Kleid mit besseren Lichtverhältnissen ganz frisch fotografiert bereits oben zu sehen.

Die oberen 20cm waren recht angenehm temperiert, darunter war der Stausee recht kalt. Ich habe es getestet. Und nicht nur mit dem großen Zeh. Und wenn es nicht eh schon ganz furchtbar viele Fotos wären, gäbe es davon auch ein Beweisfoto, und noch ein paar mehr. Hat überhaupt jemand bis hier zum Ende durchgehalten? Oder seid ihr wie der Sommer eingeschlafen? Der ist übrigens gerade wieder aufgewacht. Die neuen Kleidungsstücke können also in den nächsten Tagen ausgeführt werden. Jetzt aber erstmal beim MeMadeMittwoch, dem Laufsteg gutgekleideter Frauen in selbstgefertigter Kleidung. Den es schon so lange gibt, und dank engagierter Frauen und leicht überarbeitetem Konzept auch weiterhin geben wird. Danke an das Team, ihr seid großartig.

3 Kommentare

  1. Tolle Teile hast du genäht, und ja, ich habe bis zum Schluss gelesen:-) Ich hoffe auch, dass der Sommer jetzt ein bisschen wiederkommt, obwohl es heute ja nicht danach aussieht…. LG

  2. Boah, warst du fleißig! Die Kleidungsstücke passen alle sehr gut zu dir, deine Farben finde ich immer sehr schön, gut daß sie sich alle so schön ergänzen und zusammenpassen. Vor allem den indischen Stoff für den Sommerrock finde ich toll. LG Gabi

  3. Das ist aber viel auf einmal, muss es mir irgendwann nochmal in Ruhe durchlesen, wenn ich mehr Zeit habe, auf den ersten Blick alles sehr toll, blöd, dass es Schnitte gibt, die nicht passen, wie dieses Kleid mit den Armlöchern, wobei zunähen ist einfacher als andersrum, lg Anja

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