Down to Earth im Friendly Alien

Es ist der 3. Sonntag im April, das heißt es ist wieder Zeit für den Monatsspaziergang. Und obwohl ich für mich hier auf diesem Blog versuche, den Monatsspaziergang möglichst mit einem textilen Thema und/oder meiner Wahlheimatstadt zu verknüpfen habe ich doch tatsächlich, sogar mit der Einschränkung „Textil“, mehr als einen Spaziergang zur Verfügung. Geplant hatte ich ursprünglich St. Gallen und den Besuch der Quilttriennale im Textilmuseum am ersten Aprilwochenende. Dann jedoch kam mir unser Spontanbesuch in den gerade laufenden Ausstellungen im Kunsthaus Graz letzten Freitag dazwischen. Da ich mit einer Freundin zu einem Besuch der 18 Uhr Vorstellung im Kino verabredet war, bin ich nach freitäglich früherem Dienstschluss nicht heimgefahren, sondern habe mich um 16 Uhr mit dem Mann in der Stadt getroffen. Es regnete, und wir haben spontan beschlossen, meine Landesmuseum Joanneum Jahreskarte Zu Zweit mal wieder einzusetzen und ins Kunsthaus zu gehen. Da gab es dann durch Kunst und Architektur das eine oder andere interessante Motiv und in einer der gezeigten Ausstellungen auch Gewebtes und somit Textiles. Also umdisponiert, die Quilttriennale und das Textilmuseum werden bald einen eigenen Beitrag eher abseits des Monatsspaziergangs bekommen, St. Gallen und Lindau sind als Monatsspaziergang hier zu finden.

Ich bin nicht direkt bis zum Südtiroler Platz mit dem Kunsthaus mit der Bim gefahren, sondern bereits 2 Haltestellen vorher am Jakominiplatz ausgestiegen, weil ich noch in die Buchhandlung wollte. Die gerade umbaut wird und deshalb zur Zeit keine Zeitschriften führt. Zum Trost habe ich die Farbenpracht des großen Beets vor der Marienstatue Am Eisernen Tor fotografiert.

Dann bin ich über Herrngasse, Hauptplatz, Murgasse, Hauptbrücke zum Lendkai und dem Kunsthaus spaziert.

Der Veranstaltungsraum im Erdgeschoss ist derzeit leer, bietet jedoch einen guten Blick auf den engen Innenhof und die gestaltete Rückseite der beiden Altstadthäuser in der Mariahilferstraße. Und auf die blaue Acrylfassade der Bubble, die sich als Deckenuntersicht bis ins Innere zieht. Fotos mit Spiegelungen wird es übrigens noch einige geben, ich fand die entstehenden Verfremdungen teilweise recht spannend.
Vom EG mit dem Rollband in das nächste Stockwerk zum Space 02 gefahren, wo bis 1. Mai die Ausstellung „Schatten, Lücken, Leerstellen“ von Isa Rosenberger zu sehen ist. Sehr viele Videoinstallationen, für die komplett von Anfang bis Ende anzusehen leider zu wenig Zeit war. Die Themen waren nämlich durchaus interessant und haben mich schon mal ein bisschen auf den Kinofilm eingestimmt.
Mit einem weiteren Rollband weiter zum Space 01 im nächsten Stockwerk und zu einer weiteren Ausstellung.
Die Ausstellung „Von weit weg sieht man mehr“ zeigt Arbeiten von Ingrid Wiener und Martin Roth. Sehr viele der hier gezeigten Arbeiten von Ingrid Wiener sind gewebte Gobelins.
Während Martin Roth das Lebendige gestaltet, wie hier das aus Ruinen und Bauschutt spriesende Grün oder wie später noch gezeigt aus Perserteppichen wachsendes Gras.
Das ist allerdings keine von Martin Roth gestaltete Landschaft, sondern Teil der Gebäudearchitektur und Beleuchtung.
Eine andere Nozzle enthält keine Leuchte, sondern ist ein Guckloch mit Blick zum Uhrturm.

Einen viel besseren Blick auf Uhrturm und Schlossberg und Stadt hat man allerdings von der Needle. Das ist der schmale verglaste schwebende Anbau an die Bubble an der Kaiseite. Weshalb wir da auch noch hinauf sind.

Permanent hier installierte Kunst am Treppenpodest zur Needle.
Blick von oben auf Hauptbrücke und Franziskanerkirche. Vor vielen Jahren waren wir mal an Silvester zu einer Veranstaltung in der Needle. Der Blick auf die Menschenmassen auf der Hauptbrücke und das damals noch veranstaltete städtische Feuerwerk vom Schlossberg war schon toll.
An der flussabgewandten Seite Blick über die Dachlandschaft des Lend bis zum Plabutsch.
Auch ein Werk von Martin Roth. Perserteppiche, die traditionell stilisierte Gärten und Natur darstellen, wieder mit Natur, in diesem Fall Gras, bewachsen.
Noch einen schnellen Blick in den Ausstellungsraum der Camera Austria. Die Architektur der historischen Gusseisenkonstruktion des Eisernen Hauses war allerdings interessanter als die ausgestellten Fotos.
Auch das Stiegenhaus mit dem gelegentlichen Blick in den engen Innenhof und den diversen Beschriftungen war interessanter.

Wir sind am Ausgang bzw. am Ende dieses Spaziergangs angelangt. Zum von Kristina hier gesammelten Monatsspaziergang im April also kein Spaziergang im Freien, sondern durch ein Gebäude. Ich hoffe, ihr seid trotzdem gerne mit mir durch das Kunsthaus spaziert. Bis zum nächsten Mal, es war mir wie immer eine Freude!

17 Kommentare

  1. Welch interessante moderne Architektur in der doch sehr traditionellen Stadt mit interessanter Kunst, die sich mit der Jetztzeit auseinandersetzt!
    Auch an dieser Stelle die üblichen Kölner Sonntagsgrüße!
    Astrid

    • Zur Entstehung und Architektur des Kunsthauses habe ich selbst ja nicht allzu viel geschrieben, dafür die informative Seite des Joanneum dazu verlinkt. Und wie ich eben bemerke, nicht mal ein Gebäudefoto gemacht. Allerdings findet man auch da einiges dazu im Netz 😉
      LG heike

  2. Sogar sehr gerne bin ich mit Dir durch Bubble und Co spaziert! Sehr vielseitig, modern, besonders
    Die Webarbeiten und Teppiche mag ich besonders
    Und dieser Blick von oben…
    Danke Dir auch und liebe Grüße
    Nina

    • Die Webarbeiten waren es dann auch, warum ich meinen Monatsspaziergang nochmal umkonzipiert habe. Und der Blick von oben ist toll. Leider habe ich es nicht ohne Spiegelungen hinbekommen. Ich hatte wegen der Spontanität der Aktion auch nur die Handykamera zur Verfügung. Wobei die Fotos der Handykamera teilweise sogar besser werden als mit der digitalen Spiegelreflexkamera, habe ich in St. Gallen festgestellt.
      LG heike

  3. ich bin sehr gerne bei deinem indoor-spaziergang dabei gewesen, denn moderne architektur finde ich sehr spannend (äh, nicht jede, aber diese), besonders auch wenn man von dort noch blicke auf altstadt und durch so ein nettes guckloch hat. der grazer uhrturm ist mir ja durch deine beiträge schon richtig vertraut!
    die webarbeiten gefallen mir auch ausgesprochen gut, das erste foto finde ich genial, die webteppiche mit gras sehr inspirierend und die bilder aus klebezettelchen nicht schön, aber sehr originell.
    danke also fürs mitnehmen und liebe sonntagsgrüße
    mano

    • Ich habe ein bisschen gebraucht, bis ich mit dem Kunsthaus warm wurde, das lag aber hauptsächlich an der Detailausführung. Durch die Form und das Fehlen gerader Wände ist es schwierig zu bespielen, aber für Installationen und Kunstwerke wie die gezeigten bietet es einen tollen Rahmen. Ich bin inzwischen also versöhnt. Die Webarbeiten fand ich auch toll, es gab sogar eine mit einer Darstellung des Ateliers von Markus Lüpertz (interessant, aber leider kein gutes Foto). Die Landschaften offenbaren erst aus der Nähe ihre Details aus Klebeetiketten, ich fand sie auch deshalb interessant, weil ich mich beim Acryl-Malkurs (aber auch nur dieses eine Wochenende im Jahr) seit Jahren auch mit aus Gips modellierten Planetenoberflächen befasse. Das Ergebnis ist jedoch ein komplett anderes und bräuchte ein bisschen mehr künstlerisches Talent 😉
      LG heike

  4. Liebe Heike, was für ein interessanter Spaziergang. Auch mir sind die Webarbeiten besonders ins Auge gesprungen, toll… Danke dir für deinen Besuch bei mir im Blog… Ich versuche nach langen Pausen gerade mal wieder in einem neuen Anlauf, das Bloggen wieder regelmäßiger in meinen Tagesablauf zu integrieren. Und ja, Brandenburg hat wunderschöne Fleckchen zum Leben, doch die Gefahr, dass Landschaft für zwielichtige Investitionen verheizt wird, ist immer mal wieder gegeben. Und wenn dann jemand ohne Genehmigung einfach anfängt, ist der Schaden unglaublich…

    • Die Webarbeiten waren eine schöne Überraschung bei diesem spontanen Ausstellungsbesuch. Und zum Thema Investoren und Bodenversiegelung generell, oh, für diesmal verkneife ich es mir, auch wenn ich dazu einiges zu sagen hätte. Ich drücke euch die Daumen, dass es glimpflich ausgeht und sende liebe Grüße aus Graz, heike

  5. Liebe Heike, so tolle Bilder, dass man oft erstmal garnicht weiß, was von vornherein Kunst sein soll und was durch Deinen Blick dazu wird!

  6. Liebe Heike, so interessante Bilder, dass man oft erstmal garnicht weiß, was von vornherein Kunst sein soll und was durch Deinen Blick dazu wird!

  7. Hallo Heike,
    ein sehr interessantes Gebäude, mit hervorragenden Ausblicken, gefällt mir richtig gut. Die grasbewachsenen Perser haben etwas, finde ich witzig. Danke fürs Mitnehmen.
    Liebe Grüße,
    Claudia

    • Ja, die Teppichwiese gefiel mir auch sehr gut. Konservieren möchte ich dieses Kunstwerk allerdings nicht müssen 😉
      Danke fürs begleiten und liebe Grüße, heike

  8. Liebe Heike,
    von deinem Spaziergang bin ich ganz fasziniert, scrolle immer wieder hoch und runter. Vielen Dank für diese tollen Einblicke, Anblicke und Ausblicke!
    Liebe Grüße
    Ingrid

  9. Liebe Heike,
    oh ja, ein Spaziergang durch ein Gebäude ist eine feine Sache und fotografisch durchaus herausfordernd…ich bin gerne mit Dir mitspaziert! Mein Fotografen Ehemann hat nach unserem letzten gemeinsamen Fotowalk ebenfalls festgestellt, dass ihm einige seiner Iphonekamera Bilder besser gefallen, als die, die er mit der Spieglereflex gemacht hat…
    Viele Grüße, ich spaziere dann mal weiter zum nächsten Blog 🙂
    Kristina

    • Die Weite im Innenraum des Kunsthauses macht das Fotografieren leichter als in engen Innenräumen. Allerdings ist es recht dunkel, was es aber auch wieder spannend gemacht hat. Gestern war ich nochmal in der Nähe, ich denke, ich werde noch eine Außenansicht hinzufügen, schließlich kennt ja nicht jede/r die blaue Bubble 🙂 Dieser April hat es in sich, ich hätte noch einige Spaziergänge mehr anzubieten.
      LG heike

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