Märchenhafter Monatsspaziergang im Dezember

Die Vorweihnachtszeit ist eine schlechte Zeit für Spaziergänge. Vor der Arbeit ist es noch nicht ganz hell. Und wenn es dann hell ist, ist es bereits höchste Zeit fürs Büro. Nach der Arbeit ist es bereits wieder finster. An den Wochenenden ist soviel aufzuarbeiten, dass die Tage auch schon wieder zu kurz sind. Und Hund haben wir keinen, der uns aus dem Haus treibt. Katzen sind in der Hinsicht eher winterliche Stubenhocker. Perfekt zu uns passend 😉 Die letzten Wochenenden waren wettermäßig auch nicht gerade prickelnd. Das letzte Wochenende hat es überhaupt durchgeregnet. Und fotografieren und Schirm jonglieren gleichzeitig geht nicht besonders gut, das habe ich vor kurzem ausprobiert. Aber nicht bei Kristinas Monatsspaziergang mitzumachen war auch keine Option. Dazu macht mir diese Aktion einfach viel zu viel Spaß. Also habe ich überlegt. Weihnachten werde ich auch mal wieder die Kindheitsheimat besuchen. Da wäre natürlich Gelegenheit für den einen oder anderen schönen Spaziergang. Es muss ja nicht immer Graz sein. Dachte ich so bei mir.

Und dann kam ich doch bei Tageslicht zu einem schönen Spaziergang durch meine Stadt. Unser Teamleiter organisierte Freitag nach ein paar Stunden Arbeit eine Überraschungs-Besichtigung und hinterher gingen wir alle gemeinsam Essen. Und da ich inzwischen ständig überall Fotomotive sehe und gleich das Handy zücke, hatte ich danach trotz trübem Dezemberwetter wieder mehr Fotos als die 5-25 vorgesehenen und außerdem einen märchenhaft-weihnachtlichen Monatsspaziergang.

Treffpunkt Schlossbergplatz. Mehr weiß keiner. Alle überlegen, was wir wohl machen werden.
Als alle da sind, geht es los Richtung Schlossberg. Die linke Öffnung führt zum Lift auf den Schlossberg und zur Märchenbahn. Die rechte ist ein Durchgang zur anderen Seite, Richtung Karmeliterplatz und führt am Dom im Berg (ein Veranstaltungsraum) vorbei. Ich tippe auf Schlossberg und eventuell das neue Garnisonsmuseum.
Wir tauchen ein in die linke Öffnung und ins Stollensystem. Blick zurück zum Licht am Ende des Stollens. Das gesamte Stollensystem wurde übrigens erst während des 2. Weltkriegs als Luftschutzsystem für die Bevölkerung angelegt.
Und ich lag falsch. Wir fahren mit der vor einigen Jahren neu konzipierten und renovierten Märchenbahn. Wir bekommen eine wunderbare und sehr interessante Einführung zu Konzept und Technik. Und schon geht es los.
Dornröschens Dornenhecke wird zum Verschwinden und die Rosen ins Licht gebracht
und zum Abschluss tanzen die Reifröcke
Aus der Märchenwelt zurück in die Weihnachtswelt
Sieht so aus als würde unser nächstes Ziel Richtung Mur oder auf der anderen Murseite liegen. Na dann schnell den Kollegen hinterher.
Kunstinstallation in der Pflasterung. „Herausnehmen“ ist glaube ich mich zu erinnern das Wort das fehlt. Jedenfalls trifft diese Aussage auch voll auf mich zu.
Über den Edeggersteg mit bestem Blick auf die Murinsel geht es hinüber auf die andere Murseite.
Über den Mariahilferplatz mit Marktstandln und vorbei an der Minoritenkirche…
… und an einem Gastgarten im Winterschlaf…
… sowie einem hippen Frisiersalon wollen alle nur noch ins Warme.
Einkehr zum Essen. Der Kollege schenkt Prosecco ein. Ich fotografiere derweil den Sektkühler.
Nach dem Essen wandert der harte Kern inklusive mir noch in eine Bar weiter.
Inzwischen ist es dunkel geworden draußen. Auf dem Weg von der einen Murseite wieder zurück zur anderen und quer durch die Altstadt fleißig die Weihnachtsdeko fotografiert. Im Nieselregen eine Herausforderung und großteils verwackelt. Macht aber nichts, ich habe eh schon wieder viel zu viele Fotos zur Auswahl.
In der Schmiedgasse entdecke ich, dass die von mir vermissten kopfüber hängenden Christbäume, die einige Jahre die Herrengasse geschmückt haben, nun hierher gewandert sind. Es freut mich, dass sie nicht ganz verschwunden sind. Ich finde diese Dekoration sehr viel schöner als das sonstige Lichtergeglitzer, wie es auch die angrenzende Fassade illuminiert. Das links ist übrigens die rückwärtige Seite des Landhauses, in dessen Arkadenhof alljährlich die Eiskrippe (ganz oben) zu bestaunen ist.
Ich lasse die Kollegen alleine weiterziehen und mache mich, vorbei an einer leuchtenden Uhrturmminiatur, auf den Weg zur nächsten Haltestelle.
Der Jakominiplatz ist der Grazer Verkehrsknotenpunkt und leuchtet nicht nur zur Weihnachtszeit so hell. Während ich auf meine Bim warte, geht der Regen in Schnee über.

Leider blieb kaum was liegen. Und das bisschen, das liegenblieb, war am anderen Morgen großteils wieder verschwunden. Einzig die Dächer waren am nächsten Morgen noch ein bisschen angezuckert. Das verschwand aber auch im Laufe des Tages, denn wir hatten wieder einen wunderbar sonnigen Tag mit blauem Himmel. Perfektes Wetter für einen Spaziergang. Den ich nicht gemacht habe, wollte ich doch mit meinem Weihnachtskleid weiterkommen. Zum Monatsspaziergang im Dezember bekommt ihr also bestes trübes Dezemberwetter mit einem Hauch von Schnee. Liebe Kristina und liebe Alle, es war mir wie immer eine Freude.

12 Kommentare

  1. …auch mir war es eine Freude, liebe Heike,
    mit dir durch Graz zu schlendern…ok, wohl eher schnell zu laufen, weil es kalt ist ;-)…besonders interessant finde ich diesen Schlossberg mit all seinen Möglichkeiten zum durch und drauf gehen und fahren…damit schafft es Graz auf meine Liste mit Städten, die ich gerne mal besuchen möchte…auch die Deko mit den hängenden Bäumen finde ich toll und erinnert mich an Freunde, die ihren Weihnachtsbaum auch immer so über den Esstisch gehängt haben, weil sie in ihrer Wohnung keinen Platz zum Aufstellen hatten, das hat mir immer gut gefallen…

    wünsche dir einen schönen 4. Advent und eine freudvolle Weihnachtszeit,
    liebe Grüße Birgitt

    • Liebe Birgitt, Graz ist definitiv eine Reise wert. Und ein Spaziergang auf den Schlossberg steht noch auf meiner Liste für die Monatsspaziergänge. Am und auf dem Schlossberg und von oben runter gibt es nämlich auch das eine oder andere zu entdecken. Zum raufkommen gibt es neben dem Lift auch eine Standseilbahn, die Stiegen und diverse Fusswege, am schnellsten runter geht es vermutlich mit der Rutsche 😉 Es war sogar vor vielen Jahren mal angedacht, das Kunsthaus in den Schlossberg zu bauen. Der zweite nicht umgesetzte Architekturwettbewerb nach Kunsthaus im Pfauengarten. Bis dann letztendlich als Gewinner des 3. Wettbewerbs die blaue Bubble nahe der Hauptbrücke umgesetzt wurde. Die hängenden Bäume mag ich auch sehr. Und waren nicht die ersten Christbäume auch so aufgehängt? Mir kommt vor, als der Christbaum noch gar nicht so lange zurück Einzug in die bürgerlichen Wohnzimmer hielt, wurde er auch zunächst kopfüber von der Decke gehängt. Eigentlich eine gute Idee. LG heike

  2. Liebe Heike, du hast die Weihnachtsstimmung finde ich ganz wunderbar eingefangen, gerade im Dunkeln und bei Regen/Schneeregen. Ein toller weihnachtlicher Spaziergang, bei dem ich gerne mitgegangen bin, obwohl oder vielleicht gerade weil ich die Ecken auch alle kenne. Liebe Grüße, Gabi

  3. Guten Morgen Heike,
    was für ein schöner Spaziergang. Da bekomme ich in eine vorweihnachtliche Stimmung. Danke dir sehr fürs Mitnehmen.
    Liebe Grüße vom Niederrhein
    Tina

  4. Liebe Heike,
    das war aber nett von deinem Arbeitgeber, dass er euch auf so einen feinen Überraschungsspaziergang mit Allem Drum und Dran ausgeführt hat! die Fahrt mit der Märchenbahn hätte ich auch spannend gefunden 🙂
    Liebe Grüße sendet Kristina

    • Die Märchenbahn hätte ich von mir aus nie besucht, auch mit den Nichten und Neffen nicht. Ich hatte die Märchenbahn nämlich als uninteressant und veraltet abgespeichert, aber sie war alles andere als das. Auch die Einführung war sehr interessant. All die technischen Besonderheiten und so. Immerhin sind wir als Architekten auch Techniker, und immer interessiert an dem Dahinter. Für mich als Frischling im Team war es sowieso toll. Auch dass alle danach in der Freizeit noch zum Ausklang und Essen zusammen saßen.
      LG heike

  5. ein überraschungsspaziergang – besser konnte es ja kaum sein für diesen monat! toll, dass euer teamleiter diese schöne idee hatte und wir jetzt auch noch daran teilnehmen können. feine bunte bilder aus dem märchenland, einige grazer impressionen, schöne weihnachtsdeko und zum abschluss noch ein glas prosecco!!
    liebe grüße ins nachbarland
    mano

    • Ein buntes Potpourri wie meistens hier bei mir, die ich mich offensichtlich nie für weniger entscheiden kann 😉 Und mit dem Glas Prosecco stoßen wir auf weitere schöne Spaziergänge bei uns allen an.
      LG heike

  6. Unverhofft kommt oft. Dank dem Teamausflug bist du zu tollen Tagesfotos gekommen und Unterhaltung wurde auch noch geboten an diesem Tag.
    Schöne Festtage wünscht, Pia

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