Monatsspaziergang im März 2025

Ein Gespenst geht um, und es heißt Krieg. Auch in meinen Gedanken ist das Thema derzeit präsenter als es lange war. Und dass das Thema Bewaffneter Konflikt auch in der Vergangenheit immer sehr präsent war, davon gibt es auch noch zahlreiche Zeugnisse. Eines dieser Zeugnisse befindet sich in der Form des Landeszeughauses in der Grazer Herrengasse, direkt im Anschluss an das Landhaus. Und genau dorthin entführe ich euch zum Monatsspaziergang im März.

Das Landeszeughaus mit seinen etwa 32.000 Objekten gilt als größte erhaltene historische Waffenkammer der Welt. Es wurde in den Jahren 1642-44, in anderen Quellen bis 1647, nach Plänen von Antonio Solari erbaut. In einer Zeit mit kriegerischen Auseinandersetzungen mit ungarischen Rebellen und dem Osmanischen Reich wurde es als Depot und wichtigste Ausrüstungszentrale des südöstlichen Habsburgerreiches von den steirischen Landständen errichtet. 1749 geschlossen, blieb es im Ganzen erhalten und wurde 1892 dem Landesmuseum Joanneum eingegliedert. Zur Sammlungsgeschichte und dem Leitbild des Landeszeughauses kann man auf der Seite des Universalmuseum Joanneum nachlesen, auf Wikipedia gibt es auch noch ein bisschen Info.

Das Zeughaus umfasst 5 Stockwerke. Die Sammlung befindet sich in den Obergeschossen. Im Erdgeschoss sind Kassen, Garderobe und Sanitäranlagen untergebracht, außerdem die Infostelle von Graz Tourismus.

Die Führung, an der wir am 12. März teilnahmen, hatte aber ein anderes Thema. Ein nicht ganz so kriegerisches, eher im Zusammenhang mit dem gerade vergangenen Weltfrauentag am 8. März. Bei „Iron Women“ ging es um den Beitrag von Frauen zum Zeughaus. Die Archivalien belegen, dass dieser Beitrag höher war als man glaubt. Es waren erstaunlich viele Frauen, die als Schlosserinnen, Plattnerinnen und auch anderes dazu beitrugen, dass das Zeughaus heute so dasteht wie es dasteht. Und es war eine Frau, die es beinahe zerstört hätte. Denn nachdem der ursprüngliche Zweck des Landeszeughauses als Waffenkammer für die südöstlichen Landesgrenzen des Habsburgerreiches nach dem Abflauen der Türkengefahr und Ungarnaufstände quasi nicht mehr gegeben war, verfügte Kaiserin Maria Theresia 1749 eine Schließung und Auflösung des Zeughauses und die Verbringung der Waffen und Rüstungen nach Wien. Die Landstände konnten die Kaiserin jedoch davon überzeugen, dass es für die Steiermark einen großen ideellen Wert als „Denkmal der Geschichte des Landes“ hätte und das Zeughaus konnte als Gesamtensemble mit allem Inventar erhalten bleiben.

Türgriff an einem Torflügel des großen Eingangstors.

Und nun nehme ich euch mit auf eine kleine Reise durch das Landeszeughaus.

Mein Lieblingsvisier. Was aussieht wie Augenbrauen ist ein zu hohes Ansetzen der Augenöffnungen und nachträgliches Nachbessern. Irgendwie erinnert mich der Ausdruck an die Zeichentrick-Heidi meiner Kindheit, vermutlich wegen der Mundform.

Nicht dass hier jetzt ein falscher Eindruck entsteht. Ich mag Waffen eigentlich nicht besonders. Der Qualität des Handwerks und des grafischen Effekts der Ansammlung kann ich jedoch sehr wohl etwas abgewinnen. Und ich finde sehr wohl, dass man immer wieder daran erinnert werden sollte, wie schlimm bewaffneter Konflikt zu jeder Zeit war und ist und dass man ihn tunlichst vermeiden sollte.

Das Zeughaus hat nicht nur kriegerische Metallarbeiten zu bieten. Sondern auch durchaus qualitätvolle Metallarbeiten bei Beschlägen, Schlössern, Handläufen, Gittern, etc. Bei den Baurechnungen sind auch Frauen verzeichnet, unter anderem zwei Schlosserinnen. Wie bei den Plattnerinnen und Waffenschmieden war es zumeist so, dass die Witwen von Auftragnehmern für die Erfüllung des Solls ihres verstorbenen Mannes herangezogen wurden. Ob sie selbst für die Herstellung befähigt waren, oder eher Händlerinnen der Leistungen einer Werkstatt waren, die sie nach dem Tod des Mannes weiterführten, geht nicht immer klar hervor. Bei einer der beiden Schlosserinnen jedoch weiß man, dass sie von ihrem Vater in der Schlosserei ausgebildet wurde und wohl nach dem Tod des Ehemannes die Schlosserei weiterführte. Und für die Herstellung einger qualitätvoller Metallarbeiten am Zeughaus belegt ist. Unter anderem für die Handläufe und Geländer der Treppen und auch für die Beschläge einiger Türen. Zum Beispiel stammen die oberhalb gezeigten Beschläge der Tür zum Secret oder Heimlichkeit genannten Abtritt von ihr. Ihren Namen habe ich mir leider ebensowenig gemerkt wie die Namen der weiteren erwähnten Frauen bzw. weiß ich nur noch dass sie im Vornamen Elisabeth hieß.

Bei dieser Tür weiß ich es nicht, aufgrund der Ähnlichkeit mit obigem Beschlag und auch dem Schloss beim Secret (Foto aussortiert und nicht gezeigt) könnte es durchaus sein.
Eines der Prunkstücke der Ausstellung ist der Rossharnisch um 1510. Dieser gehört nicht zur ursprünglichen Ausstattung, ist jedoch bereits seit etwa Anfang des 19. Jahrhunderts in der Sammlung. Als Plattner ist Konrad Seusenhofer aus Innsbruck verzeichnet, die Verzierungen stammen von Daniel Hopfer, Ätzmaler aus Augsburg.
Details der Ätzarbeiten.

Die folgenden 3 Fotos entstammen nicht der derzeitigen Ausstellung, sondern wurden im Kulturhauptstadtjahr 2003 im Rahmen der Ausstellung „Rock und Rüstung, Frauenleben im Zeughaus“ aufgenommen. Bereits damals hat man sich also mit dem Thema Frauen im Zeughaus befasst. Wenn auch anders. Die Idee und Konzeption stammte von Birgit Hutter und Esther Geremus. Die Gewänder aus 4 Epochen und 4 möglichen Lebensphasen der Frau (Kindheit, Ehe, Schwangerschaft, Alter) sollten ein sinnliches Gegengewicht zum Tod, der von den Waffen und Rüstungen ausgeht, bilden. Dass nicht wenige Frauen durch ihrer Hände Arbeit zum Zeughaus beitrugen war damals kein Thema, oder zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Umso schöner, dass es nun archivalische Forschung und auch Sonderführungen zu diesem Thema gab.

Mit diesem Exkurs 22 Jahre zurück sind wir am Ende der Führung angelangt. Da das Museum bereits geschlossen hatte, wurden wir über die Nebentür zum kleinen Landhaushof hinaus gelassen. Und bekamen so auch mal wieder den schönen Landhaushof zu sehen.

Die Fassade des Zeughauses hin zum Landhaushof. Der Schriftzug „Farbe des Gespenstes, 233“ befindet sich zwischen Tor und Tür.
Und ein Teil des Arkadengangs des Landhauses. Das Landhaus selbst ist ebenfalls sehenswert, mehr gibt es aber hier und heute nicht zu sehen.
Ein letzter Blick von der Herrengasse auf die Schaufassade des Landeszeughauses, nun mit verschlossenem Tor.

Und die „Farbe des Gespenstes, 233“? Dieser Schriftzug befindet sich im Landhaushof an der Fassade des Zeughauses. Aufgefallen ist er mir bereits vor längerem, diesmal habe ich nachgeforscht, woher er stammt. Zum Künstler und wann und warum dieser Schriftzug angebracht wurde habe ich nichts gefunden, aber immerhin, woher das Zitat stammt. Es ist ein Auszug aus Punkt 233 von Ludwig Wittgensteins Bemerkungen über die Farben (eine digitale Reproduktion ist hier bei wittgensteinproject zu finden). Das gesamte Zitat lautet folgendermaßen:

233. Man könnte sagen, die Farbe des Gespenstes sei die, die ich auf der Palette mischen muß, um es genau abzumalen. Wie aber bestimmt man, was das genaue Bild ist?

Interessanterweise gibt es auch bei Goethes Farbenlehre unter Punkt 233 ein Gespenst zu finden, allerdings eine Art von durchsichtigem Gespenst, weshalb ein Foto des Schriftzugs im Internet auch mit Goethe verknüpft zu finden ist. Die Farbe des Gespenstes ist jedoch definitiv auf Wittgenstein zurückzuführen.

Mit diesem philosophischen Exkurs schließe ich diesen diesmal eher ungewöhnlichen Monatsspaziergang und bin gespannt, wohin euch diesmal euer Monatsspaziergang geführt hat.

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29 Kommentare

  1. Witzig: ein Wittgenstein- Zitat befindet sich auch in meinem gestrigen Post…Dieses Museum – da hätte mein Vater sich einschließen lassen und tagelang jedes Detail studiert. Da bin ich froh, dass das Kölner Zeughaus zuletzt nur noch das Stadtmuseum beherbergt hat. Faszinierend, dass auch Frauen involviert waren. Aber eigentlich nicht überraschend mehr, seit ich den Frauenleben durch die Jahrhunderte hinterherrecherchiere. Gefällig deine Architekturaufnahmen! Da merkt man die Fachfrau.
    Sonntagsgrüße!
    Astrid

    • Seit ich deinen Beitrag über die Iron Lady gelesen habe, muss ich immer wieder daran denken, wie oft wohl Frauen involviert waren oder anders gesehen werden sollten geschichtlich, man weiß es nur nicht, weil alles immer durch die männliche Geschichtsschreibung gelesen wird. Ging mir bei dieser Führung wieder so. Ich bin froh, dass recherchiert wurde und hoffe, dass es zu diesem Thema auch mehr als nur ein paar Sonderführungen für Joanneum Jahreskartenbesitzer geben wird. Eigentlich wollte ich auch auf deinen Beitrag zur Iron Lady verweisen und so ähnlich dazu schreiben. Bin gerade bei Freunden in Bamberg und habe den Text mit sehr wenig Zeit geschrieben und schlicht vergessen was ich mir zum Textaufbau notiert hatte. Ich denke ich hole das noch nach.
      Das Wittgenstein Zitat bei dir habe ich gesehen, musste schmunzeln, kommentieren habe ich noch nicht geschafft.
      Einen schönen Sonntag und liebe Grüße, heike

      • Dabei ist mir der Wittgenstein relativ egal, im Gegensatz zu seiner Schwester. Deren Haus in Wien hat mir tausendmal besser gefallen als das vom Hundertwasser.

        Viel Freude im schönen Bamberg!
        Astrid

        • Wittgenstein war mir bisher auch recht egal, den Text zur Farbe werde ich jetzt aber doch lesen, den finde ich interessant. Und zur Schwester werde ich jetzt auch nachlesen. Dass ein Haus besser gefällt als das vom Hundertwasser wundert mich nicht, das geht leicht 😉
          Sind schon wieder zurück, war fast mehr Zeit auf der Autobahn als dort, aber der Freund hatte Geburtstag, und Freundschaften muss man pflegen 🙂 Und ein zweiter Monatsspaziergang fällt auch noch ab, wenn die Fotos dann gesichtet sind.
          Liebe Grüße, heike

  2. Liebe Heike,
    das war wieder äußerst interessant! Unglaublich, wieviel Mühe und Kunstfertigkeit hinter allem steckt.
    Und schön, dass auch etwas über den Anteil von Frauen bekannt ist.
    Vielen Dank für‘s Teilen!
    Herzliche Grüße, Birgit

    • Es ist gut, dass auch mal über den Anteil von Frauen an bisher nicht mit ihnen in Verbindung gebrachten Tätigkeiten recherchiert wird. Und auch übermittelt wird. Die Kunstfertigkeit fasziniert mich bei Waffen immer wieder. Nicht beim Gebrauch, bei der Herstellung. Vielleicht noch interessant: Die meisten der Objekte wurden nie benutzt!
      Liebe Grüße, heike

  3. Das war interessant liebe Heike, ein geschichtlich informativer Rundgang, der auch optisch was hergibt.
    Die Kleider sind ja wunderschön, genau wie Dein Lieblingsvisier, das lächelt so schön, kann man da noch kriegerisch sein?
    Auch das Gebäude finde ich wunderbar. Ach, es gibt doch noch tolle alte Gebäude.
    Danke fürs Mitnehmen, schönen Sonntag und sonnige Grüße
    Nicole

    • Das Visier hat wirklich kaum mehr kriegerisches an sich. Und die meisten der Objekte kamen auch nie zum Einsatz, das Zeughaus ist also mehr ein Zeugnis der Handwerkskunst der damaligen Zeit. Mich fasziniert sehr, dass alles inklusive Gebäude in Einem erhalten ist. Das Gebäude ist zweckmäßig schlicht, bis auf die Fassade, und doch ganz besonders. Auch beim Lifteinbau und das Gebäude barrierefrei machen ist man sehr behutsam vorgegangen und hat das eigentliche Zeughaus nicht angetastet.
      Liebe Grüße, heike

  4. …ein interessanter Spaziergang, liebe Heike,
    durch ein Museum, welches ich wahrscheinlich selber nicht besucht hätte…deine Detailfotos gefallen mir gut, die Perspektiven sind spannend, das ist etwas, das mich sehr interessiert, wo ich selber auch gerne ausprobiere…

    wünsche dir einen schönen Sonntag,
    liebe Grüße Birgitt

    • Diese grafischen Strukturen, die durch die schiere Masse der einzelnen einander ähnlichen Objekte entstehen, die haben mich schon immer sehr interessiert in diesem Haus. Es lag nahe, die Sonderführung zu nutzen und für den Monatsspaziergang spezielle Fotos zu machen.
      Liebe Grüße, heike

  5. ich kam mir beim betrachten der armee von rüstungen und der waffen vor wie in einem gruselfilm. ich kann dem so gar nichts abgewinnen und stelle mir vor, wie schrecklich es für die männer war (frauen mussten sie wohl nicht anziehen!?) mit diesen schweren teilen womöglich auch noch vom pferd aus zu kämpfen. haben pferde tatsächlich solche harnische getragen? das kann ich mir gar nicht vorstellen, weil doch die beweglichkeit völlig eingeschränkt wäre. dieses handwerklich geniale teil ist hoffentlich auch nur ein kunstwerk und wurde nie benutzt. frauen haben sich offensichtlich schon immer, auch in sog. männerberufen bewährt!
    deine fotos, besonders die details der rüstungen sind genial gemacht. toll, dass du das bei bestimmt nicht so gutem licht so toll hinbekommen hast! und ja: kriegen waren uns sind immer furchtbar und sollten bitte überall auf der welt schleunigst beendet werden!!
    liebe grüße und danke für diesen interessanten beitrag!
    mano

    • Die vielen Rüstungen ohne Inhalt sind schon ein bisschen gruselig, diese leeren Augenhöhlen und so. Deshalb mag ich diese eine mit dem freundlich wirkenden Gesicht so. Die beiden führenden Damen haben auch das Gewicht der Rüstungen genannt, aber ich habe es mir nicht gemerkt. So wie ich mir leider auch die Namen der verschiedenen Frauen nicht gemerkt habe. Ich bin leider ganz schlecht im Namen merken, die ich nur einmal kurz höre. Und nachlesen kann man sie nicht. Noch nicht, hoffe ich. Der Rossharnisch war natürlich nur eine Prunkrüstung für die Parade. Für die Schlacht wäre so ein Teil eher hindernd. Ob auch Frauen in den Rüstungen kämpften, konnten auch die Expertinnen nicht beantworten. Aufzeichnungen gibt es keine. Aber das muss ja nichts heißen. Wie wir wissen, wurde auch die Geschichtsschreibung von Männern gemacht. Und was nicht in das männliche Weltbild passte, wurde weggelassen und negiert. Dass so viele Frauen am Bau des Zeughauses und der Herstellung des Inventars beteiligt waren, weiß man auch nur, weil der Schriftverkehr zwischen mit den Landständen vorhanden ist, Briefe, Rechnungen und dergleichen.
      Das Licht ist furchtbar schummrig, einige Fotos der Gänge sind leider nicht gelungen und mussten aussortiert werden. Ich bin immer wieder entzückt, wie gut die Handyfotos inzwischen werden.
      Da ich am Wochenende in Sachen Freundschaftspflege unterwegs war, ist leider einiges an Inhalt, das ich noch einbringen wollte, verloren gegangen. Vielleicht hole ich das noch nach und füge noch ein paar Infos ein.
      Liebe Grüße, heike

  6. Genau wie Dir gefällt mir diese unglaubliche Handwerkskunst. Und Türbeschläge und Schlösser… Funktionalität, Weiterentwicklung, Material, Prozesse…
    Und dass hier Frauen auch im Handwerk beteiligt waren. Das steht natürlich nirgends in den normalen Geschichtsbücher. Aber wie Du schon schriebst, Dank Astrid wissen wir ja, wie wenig so etwas im Bewußtsein der Menschheitsgeschichte (und ich nehme mich da nicht aus) ist.
    Das Gebäude an sich gefällt mir auch. Funktionalität und doch mit etwas „Deko“
    In dieses Zeughaus würde ich auch zu gern mal.
    Warum ist der Spaziergang durch ein Museum ungewöhnlich?
    Theoretisch kann man doch sogar durch seine Wohnung oder Haus (Garten, mein erster Beitrag damals) spazieren. Ich habe mich jedenfalls über diesen Spaziergang Drinerseits sehr gefreut
    Mit lieben Grüßen und hab einen schönen Sonntag Abend
    Nina

    • Es ist so unglaublich, dass dieses Haus als Gesamtensemble mit Inhalt und allem bis heute überlebt hat. Auch den 2. Weltkrieg (Inventar war ausgelagert und wurde mit Hilfe der britischen Besatzer wieder vollständig zurückgebracht). Dank erhaltener Rechnungen und Briefwechsel weiß man vom Beitrag der Frauen hier. Geschichte wurde bisher nur männlich tradiert, auch wir haben sie nur so gelernt und bisher hauptsächlich wahrgenommen. Bin gespannt, was eine Verschiebung des Fokus noch zutage fördert. Der Spaziergang durch ein Museum ist nicht ungewöhnlich, habe ich schon ab und zu zum Monatsspaziergang gemacht. Es ist ungewöhnlich, weil ich Waffen selbst nicht wirklich mag und keinesfalls verherrlichen möchte. Es für mich aber genug Gründe gab, diese Sammlung doch zu zeigen. Vom Frauenaspekt her. Und als Mahnmal für Frieden.
      Liebe Grüße, heike

  7. Einen interessanten und geschichtlichen Rundgang hast du heute für uns … das Gebäude ist imposant, doch die Ausstellung bzw. Waffenkammer finde ich düster und bedrohlich – halt wie das Thema ohnehin. Deine Detailfotos gefallen mir aber sehr und auch die perspektivischen Aufnahmen.
    Deine Lieblingsrüstung hat schon etwas Charmantes an sich.
    Nun wünsche ich dir einen gemütlichen Abend – lieben Gruß von Marita

    • Ich denke, es ist gut, dass es düster und bedrohlich wirkt. So kommt das Grauen bewaffneter Konflikte auch zum Tragen, und nicht nur der Glanz der Waffen und Rüstungen. Auch wenn die Zeiten dieser Waffen und Rüstungen vorbei sind, die meisten Objekte überhaupt nie zum Einsatz kamen, das Gespenst des Krieges geht immer noch um, nun mit noch viel schrecklicheren Waffen. Wie gut dass es da die Erinnerung zum Anfassen (nein, das ist dann doch nicht erlaubt) und Ansehen gibt, ist es doch eindrücklicher als nur Geschriebenes in Geschichtsbüchern, die an vielen Leuten vorbeigehen.
      Liebe Grüße, heike

  8. Oh, in dieser Masse sind Rüstungen und Waffen schon beklemmend und sehr einschüchternd, zumal die Räume düster erscheinen. Für ein Zeughaus ja auch tatsächlich der Inhalt.
    Handwerklich beeindruckend. Hier gibt es auch eine Rüstkammer, die viel zeigt, aber es sind vorallem Prunkwaffen, die dann handwerklich nochmal anders betrachtet werden.In jedem Fall mit Hochachtung vor den Gewerken! Intarsien, Zieselierungen… Inzwischen ist diese Ausstellung mit Kleidung versetzt, das würde dir gefallen.
    Vorbildlich, dass man sich dem Leben der Frauen zugewandt hat, das ja immer wieder neu entdeckt wird, da die Geschichtschreiber fast ausschließlich Männer waren/sind. Herr Wittgenstein ist mir auch nur ein Begriff als Philosoph, aber ich kenne von ihm nichts.
    Hast du vor vielen Jahren in Schönbrunn die Ausstellung „Kleider wir Rüstungen“ gesehen? (Hm, habe ich das schon mal gefragt?)
    Es ist immer spannend dich zu begleiten.
    Viele herzliche Grüße, Karen

    • Ich kannte vorher bereits die Waffenkammer der Veste Coburg, wenn man dort studiert sieht man sie zwangsläufig irgendwann, die gab mir gar so nichts. Das Zeughaus anfangs auch nicht. Wie gesagt, Waffen mag ich nicht besonders. Geschichte und Baudenkmäler allerdings schon. Und so ein Gesamtensemble mit allem Inventar erhalten als Zeugnis der Geschichte, aber auch der Handwerkskunst, verwoben mit Schicksalen aller möglichen Menschen, das gibt mir dann schon was. Geschichte fand ich auch erst interessant, als neben Herrschern und Schlachten die menschliche und soziale Komponente dazukam.
      Die Ausstellung in Schönbrunn habe ich leider nicht gesehen. Vor zwei oder auch schon drei Jahren gab es im Kunsthistorischen Museum in Wien eine Ausstellung „Iron Men“. Die fand ich insofern spannend, als dort die modischen Wandlungen der Rüstung beleuchtet wurden. Mehr Prunk, weniger Kampf.
      Dresden steht auf dem Programm, ob es heuer noch was wird kann ich noch nicht sagen. Die Rüstkammer mit Kleidung verwoben wird dann wohl ein Programmpunkt werden.
      Liebe Grüße, heike

  9. Wow
    was für eine Menge an Rüstungen und Waffen
    das ist sicher einmalig
    wie gut dass alles erhalten wurde
    ich denke auch dass die Frauen früher eine viel größere Rolle gespielt haben
    als allgemein bekannt ist
    es war wohl zu selbstverständlich
    und wurde deshalb nicht sonderlich erwähnt
    und irgendwann wurden sie dann aus allem herausgedrängt und ins Haus verbannt
    das ist leider auch heute wieder ein Thema.. man muss gar nicht an die Taliban denken.. Trump macht es gerade genau so
    er spricht Frauen die Befähigung ab z.B.im Militär und anderswo 🙁
    wir müssen uns wehren und sichtbar bleiben
    liebe Grüße
    Rosi

    • Women History als akademischen Zweig der Geschichte gibt es meines Wissens erst seit Gerda Lerner in den 1960er Jahren dies einführte. Kein Wunder dass Frauen in der zuvor männlichen Geschichtsschreibung kaum vorkommen. Dieses Zurückdrängen von Frauen ins Haus fand wohl erst im 19. Jahrhundert so wirklich statt, zuvor war es aber auch kein Zuckerschlecken, das Frauenleben. Gerade Männer, die ein massives Egoproblem haben, müssen Andere, nicht nur Frauen, aber die offensichtlich ganz besonders, klein machen, um selbst besser da zu stehen. Es ist furchtbar mitanzusehen wie Fortschritte der letzten Jahrzehnte wieder rückgängig gemacht werden. Unverständlicherweise auch von einigen Frauen freiwillig. Stark bleiben und für die Rechte von Frauen einstehen, ja, das bleibt weiterhin notwendig.
      Liebe Grüße, heike

  10. Auch ich mag solche Rüstkammern nicht, all der Aufwand und die tolle Handwerkskunst nur für den Krieg. Nach allem was man so in den letzten Jahren mitbekommt, waren Frauen an allem viel mehr beteiligt, als einen die männlich dominierte Geschichtschreibung so glauben läßt. Hoffen wir mal, daß es mit der Gleichberechtigung weiter aufwärts geht und manche Männer der Gegenwart nur ein verzweifeltes Rückzugsgefecht liefern. LG Gabi

    • Es ist schon spannend, was da so nach und nach rumkommt bzgl Frauen in der Geschichte. Und wie verzweifelt nach wie vor versucht wird, die Hälfte der Menschheit kleinzuhalten.
      Liebe Grüße, heike

  11. Liebe Heike,
    du zeigst einen tollen Spaziergang, sehr interessant und mit wunderbaren Fotos. Ganz besonders gefällt mir dein Liebelingsvisier. Ich bin wieder mal begeistert!
    Liebe Grüße
    Ingrid

    • Das Visier ist so ungewöhnlich, weil so freundlich schauend 😊
      Schön dass es dir gefallen hat.
      Liebe Grüße, heike

  12. Herzlichen Dank für diesen schönen Spaziergang, ich bin gerne mitgekommen! Ich habe viel gelernt, z. B. was eine Plattnerin bzw. ein Plattner ist. Musste ich googeln… Mit was ich mich etwas schwer tue, ist das Konzept von „Rock und Rüstung“. Dein Bericht über die Führung durch das Zeughaus, zeigt ja, dass sich schon damals die Lebensphasen einer Frau nicht auf das Biologische und Familiäre beschränkt haben. Rätselhaft das Wittgenstein-Zitat (an dieser Stelle). Vielleicht gibt es einen Link zwischen Goethe und Wittgenstein über das (Un-)Durchsichtige. Ich glaube, es bestand Uneinigkeit, ob Weiß nun durchsichtig oder undurchsichtig ist… Wobei das Rätsel ja schon damit anfängt, wer das Zitat dort zu welchem Zweck angebracht hat. Lieben Gruß Manuela

    • Damals habe ich das Konzept noch nicht wirklich hinterfragt, inzwischen finde ich es etwas klischeehaft. Und die Rezeption von Frauen ist inzwischen auch weiter. Mein Fahnentuch mit einem Sujet der Ausstellung mag ich aber nach wie vor.
      Das Zitat beschäftigt mich nach wie vor. So lapidar und doch auch so geheimnisvoll . Eigentlich gute Kunst, wenn sie eine/n zum Nachdenken und auch Weiterbilden anregt. Mal sehen, wohin mich diese Reise noch führt.
      Liebe Grüße, heike

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